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RE: Happy Birthday Friedrich A. Hayek!

in #deutsch6 years ago

Danke für den Artikel! Hayek ist wirklich wichtig, ich muss auch einmal einen oder ein Paar Artikel über seine Werke veröffentlichen.

Ich war nie wirklich Sozialist, weil ich aus meiner Familie stets die Aussage 'wer soll das bezahlen' und natürlich die alten Gebote, von denen eines du sollst nicht stehlen ist, mitbekam. Die lässt das grosse Umverteilen unter Gewaltandrohung schon einmal moralisch und (natur-)rechtlich problematisch erscheinen.

Im Gymnasium und der Universität werden einem die Vorzüge einer plan- und gestaltbaren Gesellschaft in schönem Licht präsentiert und man kann sehen, dass viele auch daran glauben.

Beim Studium der Chemie habe ich allerdings wieder viel Demut gelernt, nicht nur weil ich leistungsmässig absolut kein guter Student war und bis zum Ende viel damit beschäftigt war, die Gründe für das meist lausige Abschneiden herauszuarbeiten. ¨

Die Gründe für die Demut. Nun, mithilfe chemischer Verfahren kann man heute sehr viele Stoffe, Materialien usw herstellen, teilweise sogar unter Einbezug modifizierter Natur, etwa Bakterien usw. Aber für nahezu jeden Prozess braucht es in irgendeiner Art idealisierte Bedingungen. Lösungsmittel, Konzentration, Temperatur, Schutzgas, Druck sind Stellschrauben an denen man drehen kann. Nur wenige Reaktionen finden unter Bedingungen statt, die denen im menschlichen Organismus ähneln. 36,5 °C, wässrig, bei moderatem pH-Wert, dazu verschiedene Ionen gelöst, Kontakt mit der Atmosphäre usw. sind für einen Chemiker Bedingungen, in denen er nur wenig zustande bringt, aber im Menschen laufen so auch komplizierteste Mechanismen ab, von denen man viele noch heute nicht ganz aufgeklärt hat.

Was nehme ich nun daraus? Nun, in meinem Fach sind Möglichkeiten entstanden, resp. entwickelt worden. Aber sie funktionieren zumeist nur in entsprechend gestalteten Umgebungen mit Hilfsmitteln. Es sind künstlich geschaffene, geschlossene Systeme. Die Menschheit, ein Volk, eine Gesellschaft, eine Region, eine Stadt oder Dorf sind nie geschlossene Systeme und können gerade deswegen nicht so umfassend gestaltet werden. Es sei denn, man macht sie zu Gefängnissen.

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PS: Ich hab gerade bei Dir gelesen, dass Du Dich mit den Mitrokhin-Papieren beschäftigst. Sehr interessant! Ich hab mich jüngst ein wenig mit Bezmenow und den "Venona Papers" beschäftigt. Mich würde wirklich interessieren, ob es heute noch so etwas ähnliches wie die Propaganda Abteilung des KGB gibt oder ob die heutige marxistische Propaganda da jetzt einfach nur quasi führerlos weiterwirkt.

Ja, in der Tat habe ich damit begonnen. Aber ich bin noch in den Kinderschuhen damit und komme gerade nicht besonders rasch voran. Christopher Andrew ist sicher ein sehr guter Autor und ein grossartig kompetenter Historiker.

Zum Thema KGB-Propagandaabteilung sage ich, dass ich davon ausgehe, dass Desinformationsnetzwerke sehr wohl aktiv sind. Aber da sie wohl am ehesten im Mafia-Stil - lose Kontakte zwischen Einzelpersonen - aufgebaut sind, sind sie sehr schwierig zu erkennen und nachzuverfolgen. Die Ursprünge von Desinformation sind auch kaum leicht herauszufinden. Ich gehe davon aus, dass sich ziemlich viel verselbständigt hat, was ursprünglich auf Desinformationsquellen zurückgeht.

Nur schon die ganzen ÖR-Medien, die zwar immer wieder predigen, wie böse Putin sei, aber kaum mit den wirklich harten Stories aus der UdSSR aufwarten, den Kalten Krieg kleinreden, ganztägig Gesellschaftsgestaltung, Vorschriftenwildwuchs, Aktionismus und Unfreiheit predigen usw. Da kommt viel Desinformation zusammen, aus Deutschland, USA, Grossbritannien, Russland usw. Mir wird das wohl irgendwann zu undurchsichtig.

Vielen Dank für den sehr interessanten Kommentar! Ich hatte überlegt, dieses Thema - Stichwort "Anmaßung von Wissen" - im Artikel zu behandeln, da Hayek mir da auch viel Hybris ("Machbarkeitswahn") ausgetrieben hat.

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