Erich Mühsam
Liebe Steemianer,
heute vor 85 Jahren wurde der deutsche Schriftsteller Erich Mühsam (* 6. Apr. 1878 in Berlin - ☨10. Juli 1934 im KZ Oranienburg) von Nazis ermordet.
Der unbequeme Anarchist war Jude, ist aber aus dem Judentum "ausgetreten". Er war vorübergehend bei der KPD und zeitlebens antibürgerlich, lehnte aber den Marxismus entschieden ab. Als Beteiligter der sog. Zweiten Räterepublik in München wurde er 1919 zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt (nach 5J. begnadigt).
Sein Wirken war bestimmt von einem grundlegenden Autoritätshass und einer Verbundenheit mit den sozial Benachteiligten. Mehr zu seiner Biographie hier.
1933, kurz nach der nationalsozialistischen Machtergreifung, wurde er von der SA verhaftet und nach 16 Monaten Haft ermordet (die Nazis hatten es zunächst als Selbstmord dargestellt).
"Er war einer der besten und gutmütigsten Menschen, denen ich begegnet bin.", schrieb Ernst Jünger 1949 über Erich Mühsam Quelle.
Aus gegebenem Anlass ein fast hundert Jahre altes ironisch-provokatives Gedicht:
Strömt herbei, Besatzungsheere, schwarz und rot und braun und gelb, daß das Deutschtum sich vermehre, von der Etsch bis an den Belt! Schwarzweißrote Jungfernhemden wehen stolz von jedem Dach, grüßen euch, ihr dunklen Fremden: sei willkommen, schwarze Schmach! Jungfern, lasset euch begatten, Beine breit, ihr Ehefrau'n, und gebäret uns Mulatten, möglichst schokoladenbraun! Schwarze, Rote, Braune, Gelbe, Negervolk aus aller Welt, ziehet über Rhein und Elbe, kommt nach Niederschönenfeld! Strömt herbei in dunk'ler Masse, und schießt los mit lautem Krach: säubert die Germanenrasse, sei willkommen, schwarze Schmach!"
Erich Mühsam, 1923
In der DDR wurde er glaube ich als marxist gelesen. Zumindest hat mein grossvater viele Bücher von dem.
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Prophetische Worte eines Mannes, der sich scheinbar selber stets treu geblieben ist und dafür in den Tod gegangen ist.
Scheinbar hatte er den Sozialismus durchschaut - was so denn wohl auch der Grund war, dass die braunen Sozialisten ihn erst eingekert haben und dann umbrachten....
Ein schönes Beispiel wie der vom Sozialismus geschaffene Unmensch zu großem Elend am Ende führt.
Die Zeiten wiederholen sich - mehr denn je...
Da stellt sich die Frage, warum er das wohl geschrieben hat. Es gab zu der Zeit so gut wie keine Einwanderer mit anderer Hautfarbe. Vor dem 1. Weltkrieg gab es eine Einwandererwelle aus Polen, aber die werden wohl nicht schwarz gewesen sein, außer wenn sie zum Feierabend aus dem Kohlebergwerk kamen.
Afrikaner gab es vieleicht unter den französischen Besatzungssoldaten - aber die waren ja nicht freiwillig hier, noch waren sie frei einfach hier zu bleiben. Wahrscheinlich haben die meisten Deutschen öfter einen rosa Elefanten gesehen, als einen farbigen Ausländer.
Ist also schwer nachvollziehbar worüber der eigentlich redet.
Vermutlich meinte er franz. Besatzungssoldaten. Aber ich gebe Dir recht, der Text ist rätselhaft für damals- heute scheint er passender.
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bin gerade über Stefan Zweig gestolpert, Wiener wie du. Hast du zufällig schon mal über ihn geschrieben?
Nein.