Ein Sommertraum

in #deutsch6 years ago (edited)

Liebe Steemit Community,
liebe Freiheitsfreunde,
liebe Freiheitsfeinde,

wer beim Lesen der Überschrift jetzt ein Sommergedicht erwartet hat, den muss ich leider enttäuschen.
Literatur ist überhaupt nicht mein Fall.

Heute geht es um ein Bier

Sommertraum von der Dampfbierbrauerei Pfeffer in Zwiesel:

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Dies ist ein ganz besonderes Bier.
Es schmeckt nicht wie ein typisches Bier sondern etwas zitronig , obwohl keine Zitrone drin ist.
Nur Hopfen, Malz, Wasser.
Aber lassen wir die Brauerei selbst sprechen:

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Wie man am zweiten Foto sehen kann, ist es naturtrüb.

Mit diesem Bier ist der Pfefferbrauerei aus Zwiesel (hier bin ich geboren und aufgewachsen) ein ganz großer Wurf gelungen.
Dieses Bier trinkt man am besten in Situationen in denen man normalerweise eine Radlermaß oder einen Russn trinkt. Also wenn es sehr heiß ist und man sich körperlich angestrengt hat.
Ich muss mich richtig zusammenreissen es nicht gleich auf ex auszutrinken.

Die Dampfbierbrauerei Pfeffer aus Zwiesel:

1. Wieso Dampfbier?

Um die Jahrhundertwende waren im bayerischen Wald Weizen und Hopfen ein rarer Rohstoff. Wolfgang Pfeffer braute trotzdem ein hervorragendes obergäriges Bier, das "Dampfbier". Er verwendete kein Weizenmalz sondern nur Gerstenmalz von leicht bräunlicher Farbe. Mit dem teuren Hopfen mußte natürlich gespart werden. Die Gärung mit obergäriger Hefe verlief rasch in hölzernen, offenen Bottichen bei Temperaturen von 18- 20° C. Dadurch kam es zu einer heftigen, schnellen Kohlensäureentwicklung, die an der "Decke" (Schaum über der Flüssigkeit) große Gasblasen entstehen ließ. Diese zerplatzten von Zeit zu Zeit, so daß der Eindruck entstand, "das Bier dampft". Der Name "Dampfbier" war geboren!
Nach der Gärung wurde es in große hölzerne Lagerfässer gefüllt. Diese standen in den weit in den Berg gehauenen Felskellern, die auch heute noch in Betrieb sind. Die Entlüftungsschächte sind über zehn Meter durch Erdreich und Felsen gehauen und mit einer Trockenmauer gesichert worden. Sie sind heute noch vor dem Eingang zur historischen Erlebnisbraustätte zu besichtigen. Zum 100-jährigen Jubiläum der Brauerei 1989 wurde das Dampfbier nach den überlieferten Rezepturen des Wofgang Pfeffer original wieder eingebraut. Es reift seit dem nach wie vor in den alten, tiefen Felskellern.

Quelle

2. Geschichte der Brauerei:

Im Jahre 1878 übernahm Wolfgang Pfeffer von seinem Vetter Franz Pfeffer aus Ottmannszell bei Lam die Brauerei in Zwiesel Stadtplatz 60. Wolfgang blieb noch 4 Jahre als Braumeister in Mainz. Seine Brüder Josef und Michl leiteten inzwischen den Betrieb, der eine als Braumeister der andere als Gastwirt. Sofort nach seiner Ankunft in Zwiesel begann Wolfgang beim Sommerkeller an der Regenerstraße die Brauerei aufwendig auszubauen. Dies führte bald zu finanziellen Schwierigkeiten, die nur mit Hilfe von Josefs Ersparnissen gemeistert werden konnten.
Die "Erste Dampfbierbrauerei Zwiesel" wurde gegründet. Es war das Jahr 1889.
Bereits am 7 Juli 1891 starb Wolfgang. Am 31.1.1892 musste seine Erbin Anna am Amtsgericht Regen Konkurs erklären. Noch vor Konkursschluss kaufte der Gerichtsvollzieher Josef Zwack mit Josef und Michael Pfeffer der Witwe das gesamte Anwesen ab.
In der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1898 brannte die Brauerei total nieder. Nach dem Wiederaufbau schied Josef Zwack im Jahre 1901 gegen eine Ablöse wieder aus dem Betrieb aus.
Heute ist der Betrieb immer noch in Familienbesitz und wird von Mark Pfeffer in der 5.Generation geleitet. Ober- und untergärige Biere werden auch heute noch in der Tradition von Wolfgang und Josef Pfeffer eingebraut und im mittleren bayrischen Wald vertrieben. Zur Spezialität der Brauerei hat sich aber das Dampfbier entwickelt. Es wurde im Jahre 1989 zur 100 Jahrfeier nach den überlieferten Vorschriften aus der Gründungszeit wieder eingebraut. Seither ist das Dampfbier aus Zwiesel zu einem Begriff geworden. Urlauber haben es weit über den Bayerischen Wald hinaus bekannt gemacht. Dadurch ist das Dampfbier zu eine wichtigen Säule im Konkurrenzkampf der 1. Dampfbierbrauerei gegen die Massenbiere geworden.

Quelle

3. Der Braumeister:


Tobias Wenzl

Bildquelle

Tobias Wenzl ist auf das gleiche Gymnasium gegangen wie ich, im gleichen Dorf wie meine Frau aufgewachsen und wir können alle nur dankbar sein, dass er sein Studium nach ein oder zwei Jahren geschmissen hat (ich weiß gar nicht mehr was er studiert hat, wahrscheinlich irgend eine Schwafelwissenschaft) und Braumeister geworden ist.

Demnächst werde ich Euch noch einige andere hervorragende Biere der Pfefferbrauerei vorstellen.

Gegrillt hab ich natürlich auch noch:

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Grizzly Snuff als Nachspeise:

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Für diejenigen die in Sachen Tabak nicht so bewandert sind, der Begriff Snuff ist irreführend.
In den USA ist mit Snuff kein Schnupftabak, sondern Dip (moist snuff oder smokeless tobacco) gemeint. Dieser kommt nicht in die Nase, sondern in die Unterlippe und den Tabaksaft spuckt man aus.
Nicht jedermanns Sache, aber laut den neuesten Studien zusammen mit Snus eine der wenigen Tabakarten die nicht krebserregend sind.
Natürlich ist der Verkauf in der EU verboten. Wie kann man auch etwas erlauben das nicht krebserregend ist....
Wie auch immer, ich konsumiere Snus bzw. Dip nun seit 25 Jahren, bisher hat es mir nicht geschadet.

So wird er angebaut/hergestellt:


Bis bald,
Stephan Haller

P.S. Ich habe ganz vergessen, dass es in Deutschland außer Bayern auch Preußn und DDRler gibt.
Eine Russn Maß ist Weissbier gemischt mit Zitronenlimo (1:1).
Und gleich noch etwas Bierkunde:
Eine Goaßmaß ist Dunkles Weissbier, gemischt mit Cola (1:1) plus ein Stamperl Kirschlikör (siaße Goasmaß) oder plus ein Stamperl Cognac (schoarfe Goasmaß)

P.P.S Eine Geschichte habe ich noch vergessen. Als ich so zwischen 16 und 20 Jahre alt war, gab es in Zwiesel noch keine Tankstellen die 24h offen hatten und Bier verkauften. Aber oberhalb der Brauerei wohnte eine uralte Frau, die besserte ihre Rente dadurch auf, dass sie das Bier von der Brauerei kaufte und dann 2 oder 3 DM pro Kasten teurer verkaufte. Bei der konnte man auch noch nachts um 3 Uhr klingeln und dann hat die dir freudestrahlend einen Kasten Bier verkauft. Ich weiß nicht was aus der geworden ist, aber heute lebt die bestimmt nicht mehr. Auf jeden Fall hat sie uns oft die Nacht gerettet.

Sort:  

Boah, bei dem Wetter solche Sabberproduzenten (Pawlow läßt grüßen) zu posten, ist ja schon irgendwie subversiv.

Jetzt muß ich mich zumindest zur Tanke aufmachen, um etwas annähernd Adäquates zu beschaffen...

Ein ( Sommernachts ) Träumchen, Dein Artikel! 😎
Hut ab, vor der geschäftstüchtigen Dame. So eine Oma hätte ich auch gerne in der Nähe.

P.S. Ich habe ganz vergessen, dass es in Deutschland außer Bayern auch Preußn und DDRler gibt.

genau das ist euer Problem! :D Das mit dem trüben Bier ist eine Eigenart die es hier zwar nicht gibt aber das Bier müsste es hier geben.

Haben Verwandte in Schweden und im Weihnachtspaket gabs manchmal Snuss. Mir sind dort auf den Feiern auch keine Raucher aufgefallen obwohl alle hacke waren. Gutes Format, besser als DMAX :D

Das mit dem trüben Bier ist eine Eigenart die es hier zwar nicht gibt aber das Bier müsste es hier geben.

Wo ist hier?
Preußn oder DDR? : )

In Schweden rauchen nur noch 5%. Dementsprechend haben sie natürlich die niedrigste Rate an Lungenkrebs etc.
Man spricht ja in der Wissenschaft schon von “the swedish experience”

besser als DMax

Danke! Wenn man keinen Fernseh besitzt, muss man sich sein eigenes Programm machen.

Liefern die das auch nach Westfalen? ;)

Jetzt hab' ich wirklich Durst bekommen.

Gute Frage. Ruf halt mal bei der Brauerei an.

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