Moritz Schlick, Fragen der Ethik

in #deutsch5 years ago

Wer hat das Denken von „Heute“ gestern „Erdacht“. Muss man sich angesichts der Entwicklungen ständig fragen. In meinen vorherigen Beiträgen habe ich schon einige Denker vorgestellt.

Bisher stelle ich fest, dass sich Widersprüche durch widersprüchliche Aussagen konsequent erweitern. Meinungen unter wissenschaftlichem Mantel scheinen die Psychologie zu dominieren. Sind diese Denker nun Wissenschaftler, oder Ethik- und Moralapostel? Eine Frage, die mir als berechtigt erscheint.
Aber das ist lediglich meine persönliche Auffassung.
Andere mögen dies anders sehen und dem psychologischen Wirken der „Sachkundigen“ einen Absolutismus zubilligen.

Das ändert jedoch nichts daran, dass mir dieser „Wissenschaftsbereich“ äußerst suspekt und fragwürdig erscheint.

Heute stelle ich einen weiteren Denker vor „Moritz Schlick“.

Diesem Denker lege ich, im darauf folgenden Beitrag, „Karl Popper“ daneben.

Eine kurze biographische Zusammenfassung

Moritz Schlick.jpg

Der aus Deutschland stammende Physiker - der 1904 sein Studium mit der Promotion bei dem bekannten Physiker Max Planck abschloss - war auch Philosoph und Mitbegründer des "Wiener Kreises" und damit ein Vertreter einer der bedeutendsten philosophischen Strömungen des 20. Jahrhunderts.

Vorwiegend widmete sich Moritz Schlick dem Wahrheitsproblem, der Erkenntnislehre und dem Charakter von Logik und Mathematik. In seinem Wirken lehnte Schlick das Apriori synthetischer Urteile ab.
Nach seiner Vorstellung über Philosophie und deren Aufgabe zählte er die logische Begriffserklärung. Unteranderem beschäftigte sich Schlick mit den Begriffen Hedonismus, Zeit, Materie, Kausalität, Werden, freier Wille und anderen... Mit seinem Tod 1936 (er wurde umgebracht) endete auch der „Wiener Kreis“.

Er beschäftigte sich auch mit den Schriften Kants, die er kritisierte. In seinen Abhandlungen seiner Kritik, vor allem in Bezug zu Kants Apriori-Bestimmung der mathematischen Sätze und Grundsätze Newton`scher Physik als synthetische Sätze, ist jedoch zu erkennen, dass es zu fehlerhaften Interpretationen kommen musste, was eventuell in einem Missverständnis über Kants Begriffslehre und seinem Grunddenken begründet liegt. Dieses Phänomen des Missverständnisses ist aber nicht nur bei Moritz Schlick zu finden, sondern bei vielen Wissenschaftlern die vorwiegend in Abhängigkeiten (Broterwerb in staatlich subventionierten Institutionen) standen und stehen. Eine Auffälligkeit, die sich nicht mehr verbergen lässt.
Mehr dazu kann man auch in #freie-gesellschaft erlesen, wo unteranderem diese Phänomene vor Augen geführt werden.

Moritz Schlick
(* 1882 in Berlin; ✝ 1936 in Wien)

Ausgewähltes Werk:

Fragen der Ethik, in: Gesamtausgabe, Abteilung I, Veröffentlichte Schriften, Band 3, herausgegeben und eingeleitet von Mathias Iven. Wien/New York: Springer Verlag, 2006 [1930], 347-536

Auch eine Normwissenschaft kann als Wissenschaft nichts andres tun als erkennen, niemals kann sie eine Norm selbst setzen und schaffen (was allein einer absoluten „Rechtfertigung“ gleichkommen würde), sondern sie vermag Regeln der Beurteilung stets nur aufzufinden, zu entdecken, aus den vorliegenden Tatsachen abzulesen und herauszuschälen; der Ursprung der Normen liegt immer außerhalb und vor der Wissenschaft und der Erkenntnis. Das heißt, ihr Ursprung kann von der Wissenschaft nur erkannt werden, nicht selbst in ihr liegen. Mit andern Worten: Wenn oder insofern der Ethiker auf die Frage: „Was ist gut?“ durch Aufzeigung von Normen antwortet, so ist der Sinn immer nur der, daß er uns sagt, was „gut“ tatsächlich bedeutet, niemals aber kann er uns sagen, was gut heißen muß oder soll. Die Frage nach dem Rechte einer Wertung hat nur den Sinn, daß nach einer höheren anerkannten Norm gefragt wird, unter die der Wert fällt, und das ist eine Tatsachenfrage. Die Frage nach der Rechtfertigung der höchsten Normen oder der obersten Werte aber ist sinnlos, da ja nichts Höheres vorhanden ist, worauf sie zurückgeführt werden könnten. (371)

Wenn ich von einem Dinge sage, es sei wünschenswert, und damit nur meine, daß man es als Mittel wünschen müsse, wenn man einen bestimmten Zweck wünsche, so ist alles vollkommen klar. Wenn ich aber behaupte, ein Ding sei schlechthin, für sich selbst, wünschenswert, so stellt sich heraus, daß ich nicht sagen kann, was ich mit dieser Behauptung meine; sie ist nicht verifizierbar und daher sinnlos. Ein Ding kann daher wünschenswert sein nur in Bezug auf ein anderes, nicht an sich. (372)

Was als die letzten Normen oder die höchsten Werte gilt, muß der menschlichen Natur und dem Leben als Tatsache entnommen werden. Daher kann ein Resultat der Ethik nie mit dem Leben in Widerspruch stehen, kann nicht die im Leben zugrunde liegenden Werte für schlecht oder falsch erklären, seine Normen können nicht zu den vom Leben letztlich anerkannten fordernd oder befehlend in einen wirklichen Gegensatz treten. Wo dergleichen vorkommt, ist es ein sicheres Zeichen, daß der Ethiker seine Aufgabe mißverstanden und daher nicht gelöst hat, daß er unversehens zum Moralisten wurde, daß er sich in der Rolle des Erkennenden nicht wohl fühlt und lieber Schöpfer moralischer Werte sein möchte. (373)

Das zentrale Problem der Ethik ist also allein die Frage nach der Kausalerklärung des moralischen Verhaltens […] Das Problem, das wir in den Mittelpunkt der Ethik stellen müssen, ist eine rein psychologische Frage. Denn zweifellos ist die Aufdeckung der Motive oder der Gesetzmäßigkeit irgendwelchen Verhaltens, also auch des moralischen, eine rein psychologische Angelegenheit. Nur die empirische Wissenschaft von den Gesetzen des Seelenlebens, und keine andre, kann die Aufgabe lösen. (380)

Der Held handelt „um einer Sache willen“, er will eine Idee durchsetzen oder ein ganz bestimmtes Ziel verwirklichen. Es ist klar, daß die Vorstellung dieses Zieles oder jene Idee in seinem Bewußtsein mit so ungeheurer Gewalt vorherrscht, daß daneben kaum noch für andre Gedanken Raum ist; jedenfalls gilt das für den Zustand der Begeisterung, aus dem allein eine heldenhafte Handlung entspringen kann. Gewiß taucht auch die Vorstellung des eigenen schmerzvollen Untergangs auf, aber so unlustbeladen sie für sich allein wäre, sie wird gehemmt und verdrängt durch die überragende Zielvorstellung […] Begeisterung ist die höchste Lust, die dem Menschen zuteil werden kann. Sich für eine Sache begeistern heißt, bei ihrer Vorstellung von der höchsten Freude ergriffen zu werden. Wer sich mit Begeisterung entschließt, einem Freunde zu helfen, oder auch ein fremdes Wesen vor Leid und Vernichtung zu bewahren, was es auch koste, für den ist der Gedanke der Rettung des Unglücklichen oder Gefährdeten so tief freudig, so unüberwindlich lustvoll, daß sich im Augenblick die Vorstellung der Erhaltung des eigenen Lebens und der Abwehr eigner Schmerzen damit nicht messen kann. Und wer mit so hoher Begeisterung für eine Sache kämpft, daß er jede Verfolgung und Schmähung auf sich nimmt, den erfüllt eben seine Idee mit so hoher, reiner Freude, daß weder der Gedanke an seine Qualen, noch die Unlust der Qualen selbst etwas dagegen vermögen. Die Vorstellung, um irgendwelcher Schmerzen willen von seiner Idee abzustehen, ist ihm viel unlustvoller als die Schmerzen selbst. (394f.)

Es gilt, die Gesetze der Gefühle festzustellen, die Regeln, nach denen sie wachsen und abnehmen, miteinander und gegeneinander wirken, vor allem aber die Prozesse, durch die sie sich mit Vorstellungen verknüpfen. Vielleicht kennt die Psychologie sogar schon die Gesetze. Sobald wir in ihrem Besitze wäre, würden wir die Veranlagung der Menschen zu bestimmten Handlungsweisen auf ihre letzten erreichbaren Ursachen zurückführen können; wir wären imstande, ihre Verschiedenheit und ihre Entstehung zu begreifen und schließlich die Mittel anzugeben, durch welche ihre Entwicklung beeinflußt werden könnte. Damit hätten wir aber gerade jene Erkenntnisse gewonnen, um welche die Ethik sich bemüht. (402f.)

Wie immer der Mensch auch handle, stets folgt er dabei einer Neigung. Er kann schlechterdings nur das wollen und tun, wozu ein Trieb in ihm vorhanden ist. Denn das Willensgesetz sagt, daß er nur in der Richtung der am meisten lustgefärbten Vorstellung handeln kann: das heißt aber, in der Richtung des stärksten Triebes. Kants kategorischer Imperativ, welcher fordert, daß der Mensch gänzlich unabhängig von seinen Neigungen handle, fordert daher Unmögliches. Kants Konstruktion verstößt gegen die psychologischen Tatsachen und hat daher kein Interesse für uns. Moralisches Handeln ist entweder überhaupt nicht möglich, oder es entspringt aus natürlichen Neigungen. (409)

Für uns ist klar, daß zwischen einer Ethik als Lehre vom Lustvollen und einer Ethik als Lehre vom Gesollten, oder – wie wir dafür auch sagen können – zwischen Güterlehre und Pflichtenlehre kein unaufhebbarer Gegensatz bestehen muß, sondern daß die zweite sich auf die erste zurückführen und durch diese begründen lassen wird. Denn nach unserer Auffassung gehen ja die moralischen Forderungen oder sittlichen Pflichten, da sie nichts andres sind als die Durchschnittswünsche der Allgemeinheit, in letzter Linie auf Lust- und Unlustgefühle aller Individuen zurück. Es ist verständlich, daß die Moral der Selbsterfüllung praktisch in der Tat auch zu Forderungen der Entsagung gelangt, die als notwendiges Mittel zum Glückszweck erscheinen […] Wenn dagegen die Regeln der Entsagung, wie ihre Lehrer glauben machen wollen, etwas Absolutes und Endgültiges und nicht von irgendwelchen Wünschen Abgeleitetes wären, so gäbe es keine Brücke: zwischen Tugend und Glück bestünde Feindschaft oder doch völlige Indifferenz; ginge es dem Tugendhaften doch einmal wohl, so wäre dies der reinste Zufall; ginge es ihm aber etwa immer wohl, so wäre dies ein unbegreifliches Wunder der Weltordnung. Ein Zusammenhang zwischen Pflichterfüllung und Zufriedenheit besteht nur dann, eine Versöhnung der Entsagungsethik mit der Freudenethik ist nur dann möglich, die Übereinstimmung ihrer Wertungen im praktischen Einzelfall ist nur dann erklärlich, wenn die Moralgebote selbst aus menschlichen Bedürfnissen und Wünschen hervorgehen. (430f.)

Selbst wenn es gelänge, eine Formel zu finden, die auf alles paßt, was im allgemeinen als Wert angesehen wird, so würde eine solche Formel doch, wie mir scheint, sich stets als zirkelhaft herausstellen. […] Dem ganzen Versuch liegt ein prinzipieller Fehler zugrunde: er besteht darin, Wertunterschiede in den objektiven Tatsachen selbst zu suchen ohne Bezugnahme auf die Akte des Vorziehens und Auswählens, durch welche der Wert überhaupt erst in die Welt hineinkommt. […] Es bleibt daher nichts andres übrig, als das Anzeichen des Wertes doch wieder in ein unmittelbares Datum zu verlegen und die Verifikation einer Wertaussage in dem Auftreten eines bestimmten Erlebnisses zu erblicken. Auch unser eignes Kriterium ist von dieser Art: das entsprechende Erlebnis ist einfach das Gefühl der Lust […] in ihm erschöpft sich nach unserer Meinung restlos das Wesen des Wertes. (447f.)

Gäbe es Werte, die in dem Sinne „absolut“ sind, daß sie mit unserm Fühlen überhaupt nichts zu tun haben, so bildeten sie ein Reich für sich, das in die Welt unseres Wollens und Handelns an keiner Stelle hineinragte, eine undurchdringliche Mauer schlösse sie gleichsam gegen uns ab. Das Leben verliefe genau so, als wenn sie nicht existierten. Für die Ethik wären sie einfach nicht da. Hätten aber die Werte unbeschadet ihres absoluten Daseins außerdem noch die Eigenschaft oder Fähigkeit, auf unsere Gefühle zu wirken, so ragten sie eben dadurch in unsere Welt hinein, aber eben nur insofern und soweit sie so auf uns wirken. Also existieren sie auch für die Ethik nur insofern, als sie sich in unserem Gefühlslben bemerkbar machen, d.h. relativ zu uns. Und wenn ein Philosoph sagt: „Ja, aber außerdem haben sie noch ein absolutes Dasein!“ – so wissen wir, daß diese Worte dem prüfbaren Sachverhalt nichts Neues hinzufügen, daß sie also bedeutungsleer sind, daß seine Behauptung sinnlos ist. (459f.)

Nachdem die Frage des Bestandes absoluter Werte verneinend beantwortet ist, fühlen wir uns endgültig gesichert in dem Sätze, daß der Sinn jeder Aussage über den Wert eines Gegenstandes immer darin besteht, daß dieser Gegenstand oder die Vorstellung von einem fühlenden Subjekte Lust- oder Unlustgefühle bereitet. Ein Wert besteht immer nur in Bezug auf ein Subjekt: er ist relativ. Gäbe es keine Lust und Unlust in der Welt, so existierten keine Werte; alles wäre gleichgültig. […] ihr Vorhandensein hängt von dem Dasein und Fühlen eines Subjektes ab. (461)

Wie deutlich durchschauen wir jetzt die Psychologie aller Ethiker, die von Lust als Wertmaßstab nichts wissen wollen! Die Moral mußte, um ihre Zwecke zu erreichen, von gewissen Vorstellungen die Lusttönung fortnehmen, den verführerischen Schmuck herabreißen, gewünschte Ziele in schlechtes Licht stellen, lockende Ziele bedenklich erscheinen lassen […] Mußte es ihr nicht fast notwendig zur Gewohnheit werden, die Lust als etwas hinzustellen, das besser gemieden würde, als etwas Gefährliches, Niedriges, Gemeines? Die Moral konnte doch unmöglich, so schien es, vor allen möglichen Vergnügungen warnen, wenn Lust der einzige Wert, ja wenn sie überhaupt nur wertvoll wäre – also mußte sie wohl etwas Anrüchiges sein! (466f.)

Der moderne Moralphilosoph […] unterliegt der Suggestion des Moralisten […] insofern, als er der Lust keinen moralischen Wert zugesteht und sie daher als Wertmesser überhaupt ablehnt. Ich wiederhole, daß diese Einstellung zu einem sehr beträchtlichen Teile einfach durch das Verfahren der sittlichen Erziehung sich erklärt, welche so viele angenehme Dinge für verwerflich erklären muß und dadurch die Lust als solche in Verruf bringt. (467f.)

Zur Erkenntnis der Gesetze, welche die Entstehung von Neigungen zum moralischen Verhalten beherrschen, ist es nötig, vor allem den Lustwert dieses Verhaltens selbst zu untersuchen. Davon, ob es für den Handelnden selbst wertvoll, also lustbringend ist, hängt alles ab. Denn wäre dies etwa nicht der Fall, so laufen die schönsten Motive Gefahr, alle ihre Kraft einzubüßen. […] Denken wir uns den assoziativen Angleichungsprozeß, durch den das geschieht, in das helle Licht des reflektierenden Bewußtseins übertragen, so können wir sagen: es kommt einmal ein Augenblick, wo der Mensch sich auf die Frage: Warum in aller Welt soll ich so handeln? mit keiner andern Antwort zufrieden gibt als: weil es für mich selbst glückbringend ist! […] Wir sehen uns damit vor die Frage gestellt: Sind die Ziele, die uns in den moralischen Vorschriften empfohlen werden, wirklich echte Werte für das Individuum? oder bestehen diese nur in den Lustgefühlen, mit denen die Gesellschaft die Vorstellungen der ihr selbst willkommenen Ziele auszustatten gewußt hat? Wir stehen vor dem uralten Problem: Ist Tugend der Weg zum Glück? (513f.)

Wenn der Tugendhafte bessere Aussicht, d.h. größere Wahrscheinlichkeit der Freuden hat, so müssen im Durchschnitt gütige Menschen glücklicher sein als Egoisten. Und dies ist es nun, was die Erfahrung so deutlich bestätigt, daß es jedem offenen Auge sichtbar sein muß. Ist nicht der gütige Mensch zugleich der Heitere?, strahlt nicht aus einem Auge, das die Mitmenschen mit Liebe ansieht, eine Freude, die wir in dem kalten Blick des Egoisten vergeblich suchen? […] Güte und Glück tragen denselben Ausdruck im Antlitz, der Freundliche ist zugleich der Freudige und umgekehrt. Ich glaube, es gibt kein deutlicheres Anzeichen für die innige Verflechtung von Glück und edler Gesinnung. (524)

… das Wichtige ist das Zusammenwirken der Triebe. Und da gilt die alte Wahrheit von Shaftesbury, daß im moralischen Charakter eine Harmonie der verschiedenen Neigungen bestehe. Sie bilden zusammen ein ausgeglichenes System. Der Mensch muß auf alle Einflüsse als Ganzes reagieren, niemals nur mit einem Stückchen seines Selbst. Dadurch entsteht die Geradlinigkeit und Konsequenz des Lebens, ohne welche die Fähigkeit zum höchsten Glücke nicht denkbar ist. Fassen wir die Gesamtheit der altruistischen Triebe unter dem Namen Güte zusammen, und bezeichnen wir die feste Verkettung aller Triebe als Persönlichkeit, so dürfen wir sagen, daß Persönlichkeit und Güte die Grundbedingungen eines wertvollen Lebens sind. (S. 532)

Zwei Ansichten stehen sich in der neueren Ethik scharf gegenüber. Nach der ersten haben die moralischen Werte mit Lust und Unlust nichts zu tun, alle natürlichen Neigungen gehören der animalischen Natur des Menschen an, und über das tierische Niveau erhebt er sich nur, wenn sein Tun überhaupt nicht durch die natürlichen Gefühle der Lust und Unlust bestimmt wird, sondern durch jene höheren Werte. – Nach der zweiten Ansicht entspringt auch das sittliche Verhalten aus Unlust und Lust, der Mensch ist edel, weil er Freude daran hat; die moralischen Werte stehen so hoch, weil sie die höchsten Freuden bedeuten, die Werte stehen nicht über ihm, sondern sind in ihm; gut zu sein ist für ihn natürlich. … Wir können die beiden Standpunkte als Ethik der Pflicht und Ethik der Güte einander gegenüberstellen … (S. 533)

Nach unserer Ansicht steht einer, der das Gute aus Pflicht tut, auf einer niedrigeren Stufe als einer, der es aus Neigung tut, dem es schon ganz natürlich geworden ist; und wenn von Moral nur im ersten Fall die Rede sein soll, dann müßte all unser Trachten darauf gerichtet sein, die Moral überflüssig zu machen. (S. 535)

Euer Zeitgedanken

Sort:  

Du hast ein Upvote von mir erhalten. Ich bin ein automatischer VotingBot und veröffentliche einmal am Tag einen Post in dem alle Votes zu finden sind.
Der @curationvoter wünscht Dir und deinen Lieben eine tolle Faschings/Karnevalzeit.
Vorallem mit viel Sonne.

Passend dazu hab ich für euch wieder ein wenig musikalische Unterstützung.

Bis denne

Coin Marketplace

STEEM 0.30
TRX 0.12
JST 0.034
BTC 64455.55
ETH 3147.84
USDT 1.00
SBD 3.94