Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide -57-In Die Tiefen-7 von 10

Was bisher geschah:
Shanas Verletzung heilt besser als gedacht. Der Abstieg in die dunkle unterirdische Höhle erweist sich dennoch als tückisch.

Kurz darauf sprang Dimitrion auf den Sims, dann kam Rabana.
»So, nun bin ich mal gespannt wie Ramloc das schafft. Er hat nur einen Versuch sonst macht ´s Platsch«, sagte Magnus als er sich an den Rand gehockt hatte.
»Sehr feinfühlig, wa.«
»He, er hat sich das ausgesucht also muß er auch beweisen, ob er es kann«, entgegnete er schulterzuckend.
»Aber er könnte sterben wenn er abrutscht«, konterte sie.
Der Nordmann sah sie über die Schulter hinweg an.
»Da macht sich aber jemand ganz schön viele Sorgen, was?«

Die Söldnerin wurde rot, sie spürte die Wärme in ihre Wangen schießen und dankte den Sternen, das es im Schatten niemand sehen konnte.
»Auch wir wollen nicht, das Ramloc auf irgend eine Weise zu Schaden kommt«, sagte Grayden beschwichtigend.
»Ganz unrecht hat sie nicht«, sagte Shana.
»Jetzt ist es eh´ zu spät für Vorschläge«, sagte Magnus und zeigte auf den Umriss seines Freundes.
»Es gilt«, rief Ramloc kraftvoll. »Heeyahh«, schrie er gut gelaunt als er sich über den Rand hinaus warf und in die graue Finsternis stürzte.
Seine Gefährten hielten alle den Atem an als er unter ihnen verschwand. Das Seil beschrieb einen Bogen und folgte der Kraft die es nach unten zog und dann zur anderen Seite trieb.

»Ewalor«, rief der Zwerg aus der Schwärze und lachte.
»Was hat er gerufen?«, fragte Shana Magnus.
»Wortwörtlich würde es »prachtvoll, glänzend« heißen aber in dem Zusammenhang glaube ich will er uns einfach sagen, das es abgründig viel Spaß macht«, grinste er.
»Eigentlich heißt es »großartig« oder »außergewöhnlich«, belehrte ihn Rabana.

Der Zwerg hatte allen Mut zusammen genommen als abgesprungen war und bereute seine Entscheidung als seine Füße den Boden verlassen hatten. In so einer Höhe konnte ein Sturz immer noch tödlich sein, selbst für einen zähen Zwerg wie Ramloc. Doch keine zwei Sekunden im freien Fall, packte ihn eine nie gekannte Lust die sich schlagartig in seiner Brust ausbreitete. Sein Geist wurde davon empor gehoben und ein breites Grinsen teilte seinen dichten Bart als das Blut durch seine Adern schoß. Er sauste am Tiefpunkt entlang und wurde wieder hoch geschwungen. Da fühlte er wie die Kraft, am obersten Punkt angelangt, nachliess und ihn kurz leicht wie eine Feder machte und er in der Luft scheinbar schwebte. Dann griff wieder diese unsichtbare Kraft ganz langsam nach ihm und sein Körper wurde schwerer und schwerer bis er wieder nach unten stürzte. Er fühlte sich wie ein abgefeuertes Katapultgeschoß, das nur noch aus dieser unbeschreiblichen Lebenslust zu bestehen schien. Sein Puls raste und der Fels rauschte an ihm vorbei.

»Heeyaahh«, rief er jubelnd. »Ewalor!«
Die vorbei strömende Luft dröhnte in seinen Ohren als er wieder am Tiefpunkt entlang sauste.
»Was macht er da?«, fragten Grayden und Dimitrion gleichzeitig.
»Sieht so aus als hat unser Waffenbruder eine neue Leidenschaft gefunden. Hört mal wie er jedes mal jubelt wenn er wieder fällt.«
»Er kann so viel Spaß haben wie er will aber gleich hat es sich ausgeschwungen. Das Seil verliert nämlich an Schwungkraft«, sagte Grayden und zeigte auf die langsam werdende Schaukelbewegung.
Nach einigen Minuten pendelte das Seil aus und kam zum Stillstand. Die Abenteurer schauten über den Rand und sahen den vor Lust hastig keuchenden Gefährten am Seil zittern.
»Hats Spaß gemacht?«, rief Magnus.
»Abgrund, Ja«
»Dann klettere endlich hoch.«

Das Seil ruckte und Sekunden später tauchte am Felsrand ein breit grinsender Ramloc auf, der nur noch aus Lust und Freude zu bestehen schien.
»Was zum Abgrund ist denn mit dir passiert?«, fragte Grayden erstaunt.
Ramloc war zwar ein geselliger Gefährte aber so voller Glück strahlend hatte er ihn noch nie gesehen.
»Ewalor«, rief Ramloc wieder.
»Haben wir hier oben auch schon gehört.«
»Das müss´ ihr auch unbedingt mal mach´n. Fühlt sich irrsinnig gut an, das glaubt ihr nich´.«
Dimitrion warf einen Blick in die Tiefe und schüttelte den Kopf.
»Das war aus meiner Sicht einfach nur leichtsinnig. Was wäre passiert wenn du dir denn Schädel an einem Felsen eingeschlagen hättest?«, fragte er ohne jegliches Verständnis.
»Es war das Wagnis wert. So lebendig hab´ ich mich noch nie gefühlt.«
Sein Blut schoß ihm noch immer heiß durch den Körper.
»Ich will das auch mal machen«, sagte Magnus.
»Ja aber nicht heute, ihr Blarrkköpfe«, sagte Grayden gespielt vorwurfsvoll.
»Spielverderber.«
»Wenn wir das hinter uns ham´, zeig´ich dir wie das geht«, sagte Ramloc gut gelaunt zu Rabana.
»Ich verzichte fürs Erste.«

Dieses Leuchten mit dem er angefüllt war und das ihm aus allen Poren zu tropfen schien, fand sie etwas unheimlich. Gleichzeitig war sie doch ein wenig neidisch auf ihn. Aber die Sterne mögen es verhüten, das ich es ihm zeige, dachte sie heimlich. Und irgendwie scheint es wohl doch ziemlich viel Spaß zu machen. An den Gesichtern der anderen meinte sie ähnliche Gedanken erkennen zu können. Selbst Shana hatte ihre Handverletzung vergessen als sie den Gefährten betrachtete wie er grinsend und gut gelaunt das Seil einholte. Grayden rief sie zur Ordnung und ging nach Dimitrion in die Höhle hinein.

Diese war größer als die letzte und führte, flach aber weit, tief in das Gestein hinein. Die Lapis warfen flackernde Schatten an die Wände deren Arme nach den Abenteurern griffen. Allerlei Getier kroch davon wenn sich die Schritte näherten. Vor ihnen trippelte ein Meterwurm in den Schein der Lapis und stockte. Er wand seinen Kopf herum und baute sich mit klackenden Geräuschen vor ihnen auf. Kleine Zähne klapperten aufeinander als er seine Häute auseinander faltete um seine Drohgebärde zu machen. Der Oberkörper wankte zu den Seiten und er klapperte so laut mit den Zähnen wie er konnte um die Gestalten vor ihm zu verscheuchen.
Plötzlich traf den Wurm ein von hinten geworfener Stein.

»Los verschwind´«, rief Ramloc immer noch grinsend und hielt schon den nächsten Stein in der Hand. »Der nächste wird weh tun.«
Der Meterwurm faltete seine Häute zusammen und trippelte unter klappernden Geräuschen so schnell wie möglich davon.
»Ramloc der fürchterliche Meterwurm-Bezwinger.«
»Will dich mal an ´nem Schwungseil seh´n.«
»Ich wollte ja aber der Schildmeister nicht. Außerdem kann ich im Dunkeln nicht gut sehen.«
»Ach, hab´ich glatt vergess´n. Ihr Mensch´n könnt´ im Dunk´ln gar nix seh´n. Is´ne gute Ausrede.«
»Wart´s nur ab. Ich hole das schon noch nach. Da gebe ich dir mein Wort als Nordmann drauf.«
»Red´n kannste´ das muss ich dir lass´n aber wenn sich die Geleg´nheit ergibt will ich seh´n ob du den Mut dazu hast.«
»Pah, so schwer sah das gar nicht aus. An einem Seil konnte ich mich schon mit drei Jahren gut festhalten.«
»Mit drei hab´ich schon mein´erste Axt geschmiedet.«
Magnus legte den Kopf schief.
»Angeber«, sagte er.
»Is´aber wahr, damals...«
Die zwei übertrafen sich gemeinsam mit ihren Protzereien während die Abenteurer tiefer in die Höhle begaben. Grayden und Dimitrion konzentrierten sich auf den Weg der vor ihnen lag.

Fortsetzung folgt in Episode 58-In Die Tiefen-8 von 10 ...

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