Das 2021er Hochwasser im Ahrtal und eine alarmierende Studie

in Deutsch Unplugged3 years ago

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Die hier verlinkte Studie zu häufigeren Extremwettern geht gerade viral, in den populären Online-Magazinen bis hin zum ZDF "heute journal" Wetterbericht. Es ist eine Klimastudie aus internationaler Quelle, mit direktem Bezug auf die Ahr-Hochwasser.

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Was mir daran aufstösst:

Falsche Voraussetzung
Die Autoren der Studie haben sich das Hochwasser im Ahrtal vom Juli 2021 vorgenommen. Sie versuchen, es in die klimawandelbedingten Ereignisse einzuordnen, versuchen also nachzuweisen, dass dieses Hochwasser eine Folge der Klimaerwärmung ist. Weiterhin versuchen sie, wahrscheinliche, kommende Häufungen solcher Ereignisse für hiesige Regionen herauszufinden.

Sie gingen dabei von Folgendem aus: "An der Ahr wird das Hochwasser nach vorläufigen Daten auf ein 500jähriges Ereignis oder seltener geschätzt" (meine Übersetzung, aus dem oben verlinkten online-Text der Autoren).

Demnach soll so ein Hochwasser im Ahrtal angeblich alle 500 Jahre eingetreten sein - und wenngleich es im Original-Studientext differenziert dargestellt wird: das ist eine Datengrundlage, von der sie ausgehen.

Es ist nicht recht nachvollziehbar, woher sie diese Angabe mit den 500 Jahren haben. Sie ist eindeutig falsch. Tatsächlich sind sehr vergleichbare, dramatische Hochwasser dort im Jahr 1910 und 1804 ebenfalls aufgetreten, sowie viele weitere solcher Ereignisse. Diese sieht man in der hier verlinkten historischen Aufstellung bis 700 Jahre zurück dargestellt und datiert.

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Die Ersteller der Studie haben dann in ihren Untersuchungen auf einen Zeitraum ab etwa 1930 fokussiert, worauf wiederum viele Schlussfolgerungen basieren. Knackpunkt: In diesem kurzen Zeitraum war das einzige extreme Hochwasserereignis dasjenige vom vergangenen Juli, das somit für die Berechnungen zum singulären Ereignis wird. Warum die Verengung auf den kurzen Zeitraum vorgenommen wird, wird letztlich nicht klar. Weil ja historische Daten deutlich mehr derartiger Ereignisse im Ahrteil zeigen, machen sich die Autoren somit blinder, als sie es sein müssten.

Falsche Schlußfolgerungen
Als Resultat ihrer Untersuchungen sagen die Forscher zur Wahrscheinlichkeit für das Auftreten künftiger Ahr-Hochwasser dies:

(a) „Die beobachteten Niederschlagsmengen an Ahr/Erft (...) übertrafen die historisch beobachteten Niederschlagsrekorde um ein Vielfaches“ (Studientext, meine Übersetzung).

  • Das ist, mit Blick auf die oben verlinkte historische Zeittafel, einfach falsch. Es gab in den letzten 700 Jahren mehrere und immer wieder derartige Ereignisse, die -was mindestens die Ereignisse 1804/1910 betrifft- im letzten Juli auch übrigens keinesfalls „um ein Vielfaches“ übertroffen wurden.

(b) „Wir fanden heraus, dass unter den derzeitigen klimatischen Bedingungen an einem bestimmten Ort innerhalb dieser größeren Region im Durchschnitt alle 400 Jahre ein solches Ereignis zu erwarten ist. Das bedeutet auch, dass wir erwarten, dass solche Ereignisse innerhalb der größeren westeuropäischen Region häufiger als einmal in 400 Jahren auftreten werden" (Studientext, meine Übersetzung).

  • Auch das ist im ersten Teil der Aussage falsch, und im zweiten banal. Denn diese Häufigkeit („alle 400 Jahre“) wird im Ahrtal schon seit Jahrhunderten übertroffen. Und auch in der weiteren westeuropäischen Region, wie, sagen wir, in Deutschland-Süd, -West- oder -Ost, haben wir seit Jahrhunderten, geschätzt im Rhythmus von Dekaden und nicht Jahrhunderten, immer wieder auch sehr schlimme Überschwemmungsereignisse – die vielen Rhein-Hochwasser etwa, das Oderhochwasser, die Überschwemmung des Dresdener Raums aus dem Erzgebirge; die Region um Passau. Auch kennt man die zahlreichen Hochwassermarkierungen in zahlreichen Altstädten, an alten Sandsteinfassaden eingeritzt und für die Touristen hübsch lesbar gehalten.

„Alle 400 Jahre“ – diese Aussage würde also angesichts der tatsächlichen, dokumentierten Ereignisse praktisch sogar eine Klima-Entwarnung für das Ahrtal und ganz Deutschland bedeuten.

(Exkurs: Ich kann durchaus mitgehen mit Schlussfolgerungen der Studienersteller, die besagen, dass eine wärmer werdende Atmosphäre mehr Feuchtigkeit aufnimmt und dies statistisch zu häufiger auftretenden starken Regenereignissen führen kann. Dieser Zusammenhang ist überhaupt nicht zu bestreiten. Allerdings ist das eine Feststellung, die man aufgrund der Physik treffen kann, und für weitergehende Vorhersagen herannehmen kann, und die auch übrigens jeder aus eigener Anschauung kennt: Wird es tagsüber immer schwüler, dann kracht irgendwann gegen Abend, bei eintretender Abkühlung, das Gewitter los, es setzt einen Gewitterregen.)

Wahrscheinlichkeiten
Peinlich und auch ein bisschen erschreckend ist nun (und das ist der Punkt an dem ich festhänge), dass so eine Veröffentlichung praktisch ohne irgendeine kritische Draufschau in alle Medien gelangt – und dass etwa im ZDF darauf aufbauend proklamiert wird, es komme inzwischen gegenüber früher „mit 1,2 bis 9 facher“ Wahrscheinlichkeit zu vermehrten Starkregen.

Statt früher 10 Unwettern also heute 12? Oder 90? Hm. So eine weite Spanne ist im Grunde kein wirkliches Ergebnis, sondern schon wieder ein neues Rätsel. An dieser Stelle frage ich mich, warum die Studienersteller es statt mit der selten angewendeten Attributionsmethodik nicht doch lieber mit herkömmlicher Statistik versucht haben. Eine Unwetterdatenreihe erstellen, eine Temperatur- und Feuchtezunahmekurve drüberlegen – das würde schon mal ansehnliche Ergebnisse bringen, wahrscheinlich in engerer Bandbreite als die obigen „1,2 bis 9-fach“.

Alarm?
Spannend wird es aber, wenn man das, was die Studie als Ergebnis präsentiert, einmal konsequent auf die tatsächlichen, historisch dokumentierten Daten anwendet. Wenn man also zugrundelegt, dass im Ahrtal derartige Ereignisse zuletzt etwa alle 100 Jahre dokumentiert sind - was könnte man aus der Studie für die politische Praxis folgern? Sprich: Wenn also ein solches Ahrtal-Ereignis heute gegenüber früheren Zeiten 2-, 5- oder gar 9-mal auftreten wird, also sagen wir, alle 20 bis 30 Jahre vielleicht. Die Antwort ist naheliegend. Dann würde es in der Tat Zeit, den Alarmknopf zu drücken. Denn der von Politikern proklamierte „Wiederaufbau“ kann, darf sodann an den überfluteten Stellen eigentlich keine ernsthafte Option mehr sein. Umsiedelungen wären dann unabdinglich.

Ich hoffe, liebe Leserin und lieber Leser, ich konnte deutlich machen, worum es mir geht. Was habe ich hier ausgeführt? Ich sage: Gleicht man die Ergebnisse der vorliegenden Studie („1,2- bis 9-mal so oft“) mit den verbürgten historischen Daten ab, dann ergibt sich jetzt, heute, eine innerhalb nur einer Generation erwartbare Wahrscheinlichkeit für mindestens ein nächstes dramatisches Klimaereignis speziell für die Ahrtal-Region. Klimaschützende Politiker müssten insofern heute die Konsequenzen ziehen und also an den neuralgischen Hochwasserstellen des Ahrtals von der Wiederbebauung Abstand nehmen(*). Eigentlich kann es gar nicht anders kommen.


(*) Siedlungsräumungen, Umsiedelungen von Dörfern sind keine Phantasterei: Auch für den Braunkohletagebau siedelte man bereits viele Ortschaften um bzw. man entschädigte die Bewohner.

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 3 years ago 

Zuerst will ich dir einen Glückwunsch aussprechen. Du hast verstanden, dass der Steem die ideale Plattform für deine ausgesprochen fleißigen, gut fundierten Arbeiten ist, um sie zur Urschrift zu bringen. Ich bin mir sicher, dass die Blockchain von dir zuhauf in deinen sonstigen Social Media Aktivitäten verlinkt wird. Das ist sehr gut für uns alle. Du bist für die Blockchain das, was wir früher Gem – Edelstein genannt haben. Wenn ein Kurator so einen Autoren findet, dann freut er sich ein Loch in den Bauch.

Was du da schreibst ist genau das, was ein Geologieprofessor in irgend einer Fernsehsendung referiert hat. Wer sich in solch gefährdeten Gebieten niederlässt, siedelt auf eigene Gefahr.

Man kann auch nicht an eine Autobahn ziehen und sich dann über den Lärm beschweren. Um solcherart existenziellen Verlusten vorzubauen, schließlich ist bei uns nahezu alles gesetzlich bis zum Erbrechen geregelt, dürften im Gefahrenbereich überhaupt keine Baugenehmigungen erteilt werden.

Danke. Na ja, das Siedeln dort ist halt auch historisch gegeben. Jemand mag da ein Haus haben, das schon 200 Jahre da steht. Es gibt halt einen Bestand. Wer schon seit Generationen etwa in Köln direkt am Rhein lebt, will oder kann das nicht einfach aufgeben.

Mir geht es bei dem Beitrag um die Frage: Nehmen verantwortliche Politiker eigentlich ihre pausenlos verkündeten Warnungen und Ermahnungen zum menschengemachten Klimawandel selbst ernst? Ist das also zum Beispiel in den richtigen Prioritäten gedacht, 10.000 neue Windräder bauen und milliardenschwer subventionieren zu wollen (Klimawirkung vielleicht in 100 Jahren), statt beschleunigt den direkten Schutz an neuralgischen Orten zu betreiben (da ist das Klima schon heute da)?

Ich bin aber gar nicht sicher, ob der Beitrag fachlich 100% sattelfest ist; ich habe mir inzwischen etwas zur angewendeten "Attributionsforschung" angeschaut. Ich meine im Moment eigentlich, dass man damit die Sache verkompliziert. Ohne relevanten Erkenntnisgewinn gegenüber 'normaler' statistischer Bewertung. Was im Ahrtal immer wieder mal droht, auch in Zukunft, erkennt man ganz einfach aus den schon längst vorliegenden Zeitreihen.

 3 years ago (edited)

Na ja, das Siedeln dort ist halt auch historisch gegeben.

Jou, betrachtet man die Zwischenräume der Katastrophenreihe, sieht das Wohnen in solchen Naturabschnitten auch ganz kommod aus. Das bedeutet aber entweder, dass die Menschen sehr vergesslich sind. Es kann aber auch bedeuten, dass sie den Abriss ihres Hab und Gutes als Preis für ihre außergewöhnliche Wohnlage in Kauf nehmen.

Beide Gründe für ein Festhalten an einem Leben in Gefahr kann ich nicht billigen. Gegen das Vergessen könnten Warnhinweise durch die Baubehörden Wirkung zeigen. Kolossal dumm kommt es allerdings, wenn selbst die Behörden einfach vergessen, was passieren kann.

Ist das also zum Beispiel in den richtigen Prioritäten gedacht, 10.000 neue Windräder bauen und milliardenschwer subventionieren zu wollen

Vergiss doch mal den Kampf Don Quichote gegen das Wetter. Es ist nicht alleine die Klimahysterie, warum die Bürger sich darauf verständigt haben, verstärkt Windräder zu bauen. Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu überwinden ist das Gebot der Stunde und zwar aus sehr vielen, durchaus nachvollziehbaren Gründen.

Nehmen verantwortliche Politiker eigentlich ihre pausenlos verkündeten Warnungen und Ermahnungen zum menschengemachten Klimawandel selbst ernst?

Das kann eigentlich nur eine rhetorische Frage sein. In der Lokalpolitik weiß der eine oder andere Politiker vielleicht noch inhaltlich detailliert, worüber sein Mund gerade referiert. Dann, wenn er die Interessen seiner Freunde und Unterstützer vertritt. Auf Bundesebene weiß in der Regel nur noch der jeweilige Fachberater, worüber sein Frontmann gerade spricht. Da geht es geübten Selbstdarstellern einzig darum, wie sie beim Bürger rüber kommen. Schließlich jagt auf Ministerebene ein Thema das nächste und der eigene Stuhl am Futtertrog ist niemals sicher. Diese Leute sind gehetzte Wesen, immer auf der Hut einen Fehler zu machen. Oder auch nicht, wie man am unbedarften Lacher von Laschet wieder sehr gut sehen konnte.

"Es ist nicht alleine die Klimahysterie, warum die Bürger sich darauf verständigt haben, verstärkt Windräder zu bauen. "

Ich hab nichts gegen Windräder. Das sind Aggregate, die Strom liefern können, also werden die in der mittelfristigen Zukunft immer wichtiger werden. Ich sehe das nur pragmatisch.

Warum man dort siedelt... na ja, ich denke, dass man natürlich als dortiger Bürger und Bürgerin darauf vertrauen darf, dass die Infrastruktur technisch weiterentwickelt wurde und ungebremster Flutsturz wie 1910 nicht in der Weise mehr vorkommen kann. Kanalsysteme usw. Ich kenne das ja direkt aus meiner eigenen Kommune Dawillichleben! Hier ist das in den letzten 25 Jahren kontinuierlich so erfolgt, mit m.E. inzwischen eingetretenem Erfolg (bzw. seit den 90ern nicht mehr eingetretenen Überflutungen die es hier vorher gab, da waren wir damals selbst sogar Betroffene). Ich werde dazu mal demnächst was schreiben, weil das, was bei uns geleistet wurde, eigentlich beispielhaft ist.

 3 years ago 

Ich bin mal reingefallen. Auf dem Pfad zwischen Hauptstr. und em Kreisel. das war ein Spaß für Enkel und Oma. Da war auch Hochwasser.

Der "Lacher von Laschet"... meingottja, der arme Kerl, er hat sich ja entschuldigt, und es ist sicherlich nicht so, dass ihm bei den ganzen Problemen mit der Flut zum Lachen über die Betroffenen zumute gewesen ist.

Laschet steckt aber spätestens seit diesem Fehltritt den ganzen geballten Unmut über die Groko-Politik der letzten Jahre ein, er ist im Wahlkampf zum Watschenmann geworden.

Die Leute nehmen ihm, denke ich, in ihrem tiefen Inneren übel, dass er das Format von Merkel nicht einnimmt. Das kann er aber nun mal nicht hinkriegen, diese stille Sehnsucht nach einer neuen "Mutti" zu erfüllen. Weil die irrational ist.

 3 years ago 

Er könnte die Raute üben.

 3 years ago 

Moin!
"Das bedeutet aber entweder, dass die Menschen sehr vergesslich sind. Es kann aber auch bedeuten, dass sie den Abriss ihres Hab und Gutes als Preis für ihre außergewöhnliche Wohnlage in Kauf nehmen.

Beide Gründe für ein Festhalten an einem Leben in Gefahr kann ich nicht billigen."

Weshalb nicht? Und was wäre dein Mittel dagegen?

Ich persönlich denke und erwarte, dass sich das Lernen ein bisschen über Generationen strecken wird, das heißt etwa, dass die meisten Nachfahren derjenigen, die jetzt schwer getroffen wurden, Abstand nehmen werden von einer weiteren Besiedlung an derselben Stelle. (Ob ein solches Tempo ausreicht, ist natürlich eine andere Frage...)

 3 years ago (edited)

Danke für die Nachfrage. Wenn ich kleine Leuchte etwas nicht billige bedeutet das nicht zwangsläufig, dass ich dagegen Mittel finden will. Es ist Aufgabe des Staates, seine Bürger vor existenziellen Verlusten zu bewahren. Deshalb sind Bürger überhaupt staatlich konstituiert. Wie am speziellen Geschehen zu erkennen ist, muss der Staat versagt haben.

Die Frage ist natürlich auch, wie viele Generationen noch folgen müssen, bis die Bewohner so eines Tales und auch der Staat die wichtigsten Lektionen endlich begriffen haben.

Dass der Staat, also die bürgerliche Gemeinschaft, nach solchen Katastrophen hilft, ist selbstverständlich. Dass aber die Landesregierung nicht nach Sachlage fachlich adäquat reagiert, sondern im Wahlkampfmodus den uneingeschränkten Wiederaufbau propagiert, ist eine Posse aus der tragischen Komödie.

 3 years ago 

"Es ist Aufgabe des Staates, seine Bürger vor existenziellen Verlusten zu bewahren."
Über diesen Satz bin ich gestolpert und fast aufs Maul gefallen.
Wo kommt der her?

 3 years ago 

Ja, das mag man fast nicht glauben. Ich habe wirklich keine Lust, im Grundgesetz zusammen zu suchen, warum wir uns eine Konstitution gegeben haben. Da steht das aber drin. Der Staat schützt seine Bürger. Das ist die Essenz unserer Konstitution. Dass er heute bevorzugt die Wirtschaft schützt, liegt nur an uns Bürgern. Wir glauben, ein Recht auf Wohlstand zu haben. Aber das ist jetzt wieder viel zu politisch und dann verlangst du vielleicht auch noch dass ich es beweise. Ehrlich, das ist zu viel Arbeit. Ich lasse es mir dafür lieber noch mehr gut gehen.

 3 years ago 

Soweit ich verstanden habe, denkst du, es stehe im Grundgesetz?
Dann könnte ich ja selbst dort nachschauen.

 3 years ago (edited)

Hallo Dorfreporter
Ich habe solche Hochwasser auch schon in den Siebziger gesehen Wetterlagen mit über 100 liter sind immer schwierig wenn dazu noch ein enges Tal kommt ist die Katastrophe fertig vor einigen Jahren hat es Fischbach auf dem Hunsrück getroffen felsiges Tal von 18 KM und am Ende eine Ortschaft schon ist das Desaster fertig. Es müssten viele umziehen ich für unsere Ortschaft und Tal kann nur sagen es ist nicht das erste mal das wir von Hochwasser betroffen sind auch wenn es dieses mal wohl um einen halben meter höher war wie in den zu vorigen Hochwasser .
Menschen zu vertreiben auch wenn sie entschädigt werden finde ich eine schlechte Idee . Da würde ich es besser finden es über die Haftpflicht zu Regeln in die jeder einzahlt und die Menschen da Wohnen lassen wo sie schon lebenslang gewohnt und gesiedelt haben (an Flüssen)
VgA

Hallo, atego,

das Vertreiben wäre sicherlich falsch.

Worum es mir im Grunde hierbei geht, also, was mir aufstößt, ist das:

Wir hören rund ums Jahr von teilweise monströsen Klimawarnungen – drohende unbewohnbare Heisszonen, überschwemmte Städte an den Küsten, versinkende Inselstaaten, usw. Im aktuellen Fall ist nun bei uns im eigenen Land tatsächlich etwas sehr tiefgreifendes, existenziell Bedrohliches passiert, das man auf die Klimaentwicklung zurückführt (die angeführte Studie versucht diesen Zusammenhang zu beweisen).

Nun müssten folglich Politiker und klimabeflissene Journalisten, die mit ihren Warnungen so oft "A" sagen, auch konkret das "B" benennen. Denn: Spricht man der Flutkatastrophe den Status eines erwiesenen Klimawandelereignisses zu, das (so die Studie:) WIEDERKEHREN wird und also mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Einzelereignis bleibt – ja nun, dann wird sie zum Lackmustest für die Ernsthaftigkeit der Aussagen klimawarnender Politiker und Journalisten. Wir werden sehen.

 3 years ago 

Vielen Dank für deine kritische Analyse!

Ich habe die Original-Studie jetzt (noch) nicht gelesen, fürchte aber bereits, dass ich dir auf jeden Fall darin werde zustimmen müssen, dass kritischer Journalismus und vor allem das sorgfältige Prüfen von "Studien" ziemlich aus dem Mode oder aus der Übung gekommen ist.

Wenn die Eifel vulkanisch wieder aktiv werden wird (eine Prognose für die nächsten tausend bis zehntausend Jahre, die natürlich auch schon in hundert Jahren virulent werden könnte), werden die Bewohner sie dann verlassen? Ich glaube, die meisten Menschen (mich durchaus eingeschlossen) sind hartnäckige Leugner, wenn es darum geht, das EIGENE Verhalten ändern zu sollen.

 3 years ago 

Ich habe mir die Kurzfassung (das "abstract"), welches du verlinkt hast, gestern noch angeschaut. Es sieht für mich nach einem Bärendienst für die Klimaschützer aus und eher nach Machwerk als nach Wissenschaft, weil das Erkenntnisinteresse allzu stark einwirkt und keine offene Antwort mehr zulässt.

Für die Bewohner des Ahrtales ist es indes völlig unerheblich, ob sie mit oder ohne eine Klimaveränderung immer wieder in Mitleidenschaft gezogen werden - und die staatlich organisierte Hilfe sollte meiner Meinung so aussehen, dass den Leuten geholfen wird, ohne ihnen gleich wieder in die nächste Katastrophe hinein zu 'helfen', sprich: ohne Wiederaufbau-Parolen mit deutlichen Anreizen zur Umsiedlung.

Ja, ich glaube einfach, dass diese 'Attributionsmethode' hier fragwürdig angewendet ist. Dabei vergleichen sie Daten einer Region theoretisch ohne "menschlichen Klimaeinfluss", mit der Region im Modell MIT "menschlichem Klimaeinfluss". Findet man dadurch heraus, dass das aktuelle Geschehen sowie frühere Geschehen ohne menschlichen Klimaeinfluss nicht stattgefunden hätte, ist es sozusagen der Nachweis für den menschlichen Einfluss. Problem ist aber hier meiner Ansicht nach, dass ausgerechnet das Ahrtal eine Region mit einer Vielzahl von Überschwemmungsereignissen ist, die über viele Jahrhunderte zurück ganz gut dokumentiert sind. M.E. also gerade mal das falsche Objekt, um ausgerechnet hieran irgendwie zweifelsfrei nachzuweisen, es sei diesmal das menschengemachte Klima gewesen. Das ist zwar nicht grundsätzlich zu bestreiten, aber einige Kernaussagen dieser Studie sind eben nicht ok - das mit den 500 Jahren wirkt auf mich fast so, als habe man die Daten der Zeit "vor dem menschengemachten Klimawandel" absichtlich geglättet, rausradiert.

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