Sepp Trichter brennt der Arsch (Eine Kurzgeschichte) - #QuickieWM - LimeSoda Style

in #quickiewm6 years ago

Ein Kontrastprogramm zur Fußball WM von @limesoda & @nisslainitiiert? #QuickieWM



Dieser Beitrag ist mein Versuch für @limesoda's #QuickieWM.
Wie, Was, Wann, Wo funktioniert es?
Es werden 7 Begriffe aus der Welt des Fußballs vorgegeben
Einen Text mit den 7 Begriffen schreiben, ohne Bezug zu Fußball, am Besten sinnvoll
1 Woche Zeit bis das nächste Thema von @limesoda bekannt gegeben wird
Hashtag #QuickieWM nutzen
Wenn einer oder mehrere vorgegebene Begriffe mit einem Bild darstellen werden, gibt das natürlich einen Bonus
Mehr Info's gibt es im Beitrag von @limesoda #QuickieWM - LimeSoda Style
inklusive des QuickieWM Spielplans.

Die Begriffe für die zweiten Runde der QuickieWM:

  • Korruption
  • Videobeweis
  • Hooligans
  • Katar
  • Sepp
  • panem et circences
  • Diego

Sepp Trichter brennt der Arsch



Olaf Gurkerl und sein Redaktionsleiter sitzen alleine im Konferenzzimmer und warten geduldig auf Dribblinskis (Eva-Maria Berg) Rückkehr von der Toilette. Denn kurz zuvor hatte der Redaktionsrat beschlossen, dass Olaf volle Rückendeckung bei seiner Aufklärung über die Vorkommnisse im Zuge der Altstadtsanierung erhält und ihm Dribblinski als Zuarbeiterin zur Seite gestellt wird. Damit die junge Kollegin mit der ausgeprägten Blasenschwäche direkt auf den momentanen Stand der Dinge in Sachen “panem et circences - Machenschaften im Palast des Dogen” (so der Arbeitstitel der Story) gebracht wird, blieb man der Einfachheit halber hier sitzen.

Dribblinskis Ausflug zum stillen Örtchen schein erfolgreich verlaufen zu sein, denn nichts in ihrem Bewegungsablauf lässt mehr Rückschlüsse auf ihren Beinamen zu. So steht einer kurzem Zusammenfassung seitens des frisch vermählten Redakteurs nicht mehr im Weg. Auch der Redaktionsleiter zeigt sich hoch interessiert, da schließlich er es sein wird, der letztendlich die Verantwortung für den Artikel übernehmen muss. Und bei einem Frontalangriff auf den Dogen, wie Bürgermeister Sepp Trichter in der Bevölkerung gerne genannt wird, sollte alles Zusammengetragene doppelt und dreifach abgesichert sein, da Trichter nicht nur wegen seines majestätischen Auftretens und Gehabes, sondern auch als rücksichtsloser Eisenfuß bekannt ist. Solche Typen sind nicht gerade für ihre faire Spielweise bekannt.



Olaf Gurkerls Recherchen ergeben bislang folgendes Bild:
Im Zuge einer, bereits in der letzten Legislaturperiode beschlossenen, umfangreichen Altstadtsanierung, musste der Stadtkämmerer bereits vor drei Jahren seinen obersten Dienstherren, Bürgermeister Trichter, darauf aufmerksam machen, dass der beschlossene Haushalt die Kosten einer solchen Sanierung auch nicht ansatzweise hergibt. Sogar mit den in Aussicht gestellten Zuschüssen von Bund und Land, käme man um eine weitere Neuverschuldung nicht umhin, die wiederum aber vom Landrat nie und nimmer genehmigt werden würde.
Daraufhin trommelte Trichter kurzerhand die Fraktionsvorsitzenden zusammen, erklärte mit sofortiger Wirkung die Altstadtsanierung zur Chefsache. Was das für die nahe Zukunft zu bedeutet hatte, wussten die vier Ja-Sager ganz genau. Der Chef gibt vor und wir segnen ab! So einfach ist das in Trichter-Town.

Denn hier existiert keine Opposition. Es ist die dritte Amtszeit des Dogen und nie hat er es in diesen Jahren versäumt brav alle Fraktionen mit kleinen Geschenken froh zu stimmen. Der Sohn des Parteivorsitzenden saß plötzlich im Einwohnermeldeamt auf der Seite des Schreibtisches, auf der auch das Stempelkissen steht, der Bebauungsplan wurde erweitert, damit jemand plötzlich Bauland sein Eigen nennen konnte oder ein Verein erreichte ein Geldsegen, nur weil der halbe Vorstand auch über die Fraktionen hinweg verteilt sitzt. In der Richtung hatte Eisenfuß bestens vorgesorgt.

Im Schnelldurchlauf wurden so Beschlüsse durchgewunken, die (gewollt oder ungewollt - das ist noch zu klären) der Korruption Tür und Tor geöffnet haben. Um die finanzielle Last einer Altstadtsanierung von den Schultern der Stadt zu nehmen, hatte der Bürgermeister folgende Idee.
Die sich im städtischen Besitz befindlichen Fachwerkhäuser sollten möglichst schnell in privaten Besitz übergehen. Den neuen Besitzern sollte mit dem Erwerb der Bruchbuden auch die Auflagen einer umfangreichen Sanierung mit einer zeitlich begrenzten Durchführung verkauft werden. Der Haken an der Sache war lediglich, dass städtisches Eigentum nicht so einfach mir nichts dir nichts über einen Makler veräußert werden darf. Ohne Ausschreibung und damit auch transparentes Verfahren kann und darf ein solcher Beschluss nie und nimmer den Stadtrat passieren. Das wusste natürlich auch der Doge. Und so schlich sich damals, in der letzten Sitzung vor der Sommerpause, der Beschluss zum Verkauf des städtischen Tafelsilbers, neben vielen anderen Beschlüssen, aus dem Stadtrat zurück in die Hände des Alleinherrschers.



Als zuständiger Redakteur registrierte zwar Olaf Gurkerl die Aktion, doch lag seine Aufmerksamkeit mehr auf dem, wie die Bevölkerung auf das Verkaufsangebot ihrer Stadt reagieren würde. Da Trichter-Town geprägt von Ein- und Zweifamilienhäuser als eine reine Wohnstadt zu bezeichnen ist und der Großteil der Bevölkerung bereits Eigentum besitzt, sollte Interesse außerhalb der Stadt geweckt werden.
Die Ausschreibung erschien in einer Wochenendausgabe der landesweit verbreiteten Tageszeitung. Wahrscheinlich dem chronischen Geldmangel der Stadt geschuldet, fiel die Anzeige jedoch so klein aus, dass sie leicht übersehen werden konnte. Da Olaf danach weder von Seiten der Verwaltung, noch den Fraktionen detaillierte Informationen über den Verlauf des Ausverkaufs erhielt, erhöhte er den Druck auf den Stadtkämmerer. Als er dann von dem mit der Meldung gefüttert wurde, ein Großteil der Häuser seien bereits so gut wie verkauft, schrillten sämtliche Alarmglocken bei dem erfahrenen Redakteur.

Der sofort eingeforderte Gesprächstermin mit dem Bürgermeister wurde bereits von seiner Vorzimmerdame mit der üblichen Begründung, der Chef habe in den nächsten vierzehn Tagen keinen Termin frei, abgewimmelt. Kein Problem für den Zeitungsmann, der sich, quasi als Dogen-Ersatz, ein schwaches Glied in der Entscheidungskette aussuchte. Harald Müller, Fraktionsführer der Mehrheitspartei und mit dem Intelligenzquotienten einer ausgeschalteten Zentralheizung gesegnet. Dass er überhaupt in die Rolle des Fraktionsvorsitzenden schlüpfen konnte, hatte er Sepp Trichter zu verdanken, der sich solche Deppen liebend gerne als Leibeigene hält. Und wenn es darum geht den großen Meister im Rathaus zu loben, hat Harald Müller immer Redebedarf. Das wusste und weiß auch Olaf zu schätzen.



Man traf sich am Abend und der Redakteur zeigte sich seinem Gesprächspartner gegenüber hocherfreut, wie die Dinge in Sachen Altstadtsanierung so laufen, welch hervorragende Rolle der Doge mal wieder spielt und wie schön, dass bereits so gut wie alle Häuser verkauft seien. Eine Lobhudelei, von A bis Z aus den Fingern gesogen, aber der Türöffner bei Harald Müller, denn der hatte den Eindruck, Gurkerl wäre bereits von oberster Stelle mit allen Informationen versorgt und möchte nun lediglich seine, nicht unbedeutende Meinung einnehmen.
Die ließ auch nicht lange auf sich warten.

Eine ganz bestimmte Sequenz des Gespräches, das Olaf selbstverständlich aufgezeichnet hatte, geht ihm auch seither nicht mehr aus dem Kopf. Soll auch gar nicht, denn der Kalauer brachte ihm schon so manchen Lacher ein.
Denn nachdem der gutgläubige Schwachkopf ausgeplaudert hatte, dass der größte Teil der Immobilen an die örtliche Baugesellschaft, zwei an den Notar, das große Eckhaus an die Kanzlei Diego, Marx und Kollegen und das Immobilien-Büro Werner gehen, wollte Olaf natürlich wissen, was der Verkauf des Tafelsilbers denn so einbringen wird. Daraufhin offenbarte Harald Müller seine immensen geistigen Fähigkeiten mit dem folgenden Satz:
“Tafelsilber, mein Lieber, ist das falsche Wort. Wir haben sozusagen die Hooligans geschlachtet!”
Olaf meinte im Nachhinein, sein Gesichtsausdruck muss wohl in dem Augenblick so bescheuert gewesen sein, dass Müller sofort für Aufklärung sorgte.
“Du weißt nicht, was ich damit sagen will? Macht nichts. Ich erkläre es dir. Das heißt soviel, wie die Heilige Gans zu schlachten. Das ist nämlich Englisch. Muss man ja heute auch kennen.”

Olaf Gurkerl übernahm an jenem Abend die Rechnung für konsumierten Getränke. Das waren ihm die Informationen und der Ausflug in die Sprachenvielfalt schon wert.

Jetzt da der Redaktionsleiter den ersten Schub gesammelter Fakten verdaut hat, meint er nur ganz trocken: “Man meint gerade wir berichten aus Katar.”
Darauf der Journalist: “ Nicht Katar, wir sind in Città-L’Imbuto, ein Vorort von Venedig oder Neapel. Das wird sich die Woche noch herausstellen. Dribblinski und ich besorgen uns lediglich noch ein paar Fakten und den dazugehörigen Videobeweis.”

Welche Hürden Olaf und Dribblinski noch zu überwinden haben, kann ich erst verraten wenn die neuen 7 Hindernisse im Parcours stehen.

Für alle Nachzügler wurde vorgesorgt:

Die Erlebnisse des Olaf Gurkerl


Teil 1

Teil 2

Sort:  

Servus,

du hast von mir ein Upvote erhalten! Ich bin ein Curation-Bot und meine Mission ist, hochwertigen Content unter #steemit-austria zu fördern. Hier kannst du mehr über mich und meine Funktionsweise erfahren. Wie du an meinen Curation-Rewards mitverdienen kannst, wird dort ebenfalls beschrieben.

Übrigens: Wenn du den Tag #steemit-austria verwendest, finde ich deine Posts noch leichter!

Auf dem dem Steemit-Austria Discord-Server kannst du nette Leute kennen lernen und deine Beiträge promoten.

Zum aktuellen Tagesreport

Wow, was für eine Wendung! Vom schlichten Junggesellenbesäufnis zur hochpolitischen Brisanz. Ich bin gespannt. Der Doge wird bestimmt wegen Missachtung des Denkmalschutzes verknackt und Olaf hat seine Story... Ach, egal, du magst es eh nicht, wenn dir jemand in die Geschichten quatscht ;-)
Liebe Grüße,
Chriddi

Es kommt sowieso ganz anders!
Ich weiß nur noch nicht genau wie??????

Coin Marketplace

STEEM 0.29
TRX 0.12
JST 0.033
BTC 62937.86
ETH 3092.40
USDT 1.00
SBD 3.87