China verbietet Bitcoin-Mining - Ein Grund für Panik?

Gestern geisterte in den News für Kryptowährungen die Nachricht umher, dass China künftig versucht das Bitcoin-Mining im eigenen Land einzuschränken. Gerade in den sozialen Medien kamen die Drama-Queens wieder aus ihren Löchern gekrochen und haben angefangen das Ende von Bitcoin und der gesamten Kryptolandschaft an die Wand zu malen. Ich habe dafür nur ein müdes Lächeln übrig und denke, dass es ein Grund ist richtig zu feiern! Der Markt scheint dem grundsätzlich nicht zu widersprechen. Paradox? Mit nichten, wenn man sich näher gedanken dazu macht!

Warum gibt es eigentlich in China soviele Bitcoin-Miner? Man mag im ersten Moment daran denken, dass dies primär an der Hardware liegt, die vorwiegend dort gefertigt ist und eben auch gerade viele ASIC-Miner in China produzieren. Was läge da also näher als einfach die Hardware gleich dort zu betreiben, während man hier viele Wochen auf eine Lieferung warten müsste?

Doch der wahre Grund liegt dabei eher am günstigen Strompreis. Mit Preisen um die 4¢ ist Strom im Reich der Mitte im Vergleich zu z.B. Deutschland extrem günstig. Hier muss man schon ein großer Industriekunde sein mit reichlich Absatz um überhaupt auch nur annährend in solche Regionen zu kommen. Aber mit einem großen Teil von Kohleverstormung ist man eben spottgünstig. Entsprechend lohnenswert ist das Mining eben im Land und die Nachricht eines Verbotes vermutlich ein großer Beitrag zur aktuellen Klima-Diskussion.

Wesentlich problematischer für den Bitcoin ist es allerdings, dass je nach Rechnung bis zu 70% der Rechenleistung aus China kommt. Auch wenn es vermutlich ein eher hypothetisches Problem ist, wäre damit aus diesem Land eine 51%-Attacke durchaus vorstellbar. Insbesondere eben auch durch die authoritäres Regime, was ggf. seine Bürger dazu zwingen könnte im Wohle seines Staates die Rechenleistung einzusetzen und damit thereoretisch in der Lage wäre den Bitcoin zu zerstören. (Auch wenn dies ein meisterlicher Akt an Koordination wäre...)

Dadurch das nun die Anzahl der Miner abnimmt aus dem Land, wird sich die Leistung hoffentlich wieder stärker auf der Welt verteilen und weniger stark konzentriert sein. Somit ist der Bitcoin durch diese Nachricht um einiges sicherer geworden und es handelt sich dabei um einen eigentlich recht gesunden Vorgang bei dem die Chinesen der Kryptowährung einen Bärendienst geleistet haben.

Aber was ist der Bitcoin ohne das Mining aus China? Nun man sollte sich genau ansehen wie die Transaktionen funktionieren. Mehr Rechenleistung heißt nicht automatisch, dass nun die Leitungen verstopfen. Zwar mag es kurzfristig zu Engpässen kommen, danach sollte die Difficulty das aber recht schnell wieder einigermaßen ausgleichen. Immerhin wird im Rest der Welt ja auch weiterhin ein eifriger Wettbewerb bestehen.

Unterm Strich denke ich also, dass der Bitcoin sicherer geworden ist und nebenbei noch CO2 eingespart wurde. Das sind eigentlich großartige Nachrichten und sicherlich kein Grund für eine Panik. Somit ist die Kursentwicklung des Bitcoins auch keine große Überraschung:
bitcoin.png

War da etwas? Und wenn ja, wieso interessiert es heute bereits niemanden mehr? ;) Wesentlich besorgniserregender finde ich es eigentlich, dass die kopflosen Hühner immer noch so stark in sozialen Medien vertreten sind. Die werden sicherlich wieder in Erscheinung treten, wenn die Kurse mal wieder nach unten gehen und als Brandbeschleuniger fungieren. :-/

Sort:  

Sehr gut zusammengefasst, ja wie du kurz erklärt hast, hat das keinen Einfluss auf die Transaktionen wegen der variablen Difficulty.(Blockannahmezeit wird IMMER bei durchschnittlich 10 min gehalten).

Hatte mich auch mal mit dem Btc mining probiert (hauptsächlich aus technologischem Intetesse).
Für uns Deutsche leider nicht mehr profitabel, da nimmt man lieber das Geld und kauft seine Btc über eine Börse:D

Absolut korrekt. Wenn Du etwas in die Vergangenheit gehst, wirst Du sehen, dass ich hier auch einen Self-Made-Miner mit 5 GPUs betrieben habe. Primär eben auch aus Erfahrungswerten. Ethereum ging damit sogar eine Weile rentabel, primär habe ich aber mit Verge verdient. Das geht heute auch schon nicht mehr.

Unterm Strich ist Mining immer eine Wette auf steigende Kurse. Bis auf ganz wenige Szenarien lohnt es sich das Geld statt in Hardware direkt in die Währung via Börse einzukaufen. Weniger Arbeit, weniger Risiko, weniger Hardware, die schnell veraltet und wenn man von steigenden Kursen sowieso überzeugt ist, ist es besser es jetzt günstig zu kaufen, als Kleckerweise rein zu bekommen.

Ganz abgesehen von steuerlichen Aspekten! ;)

Wenn Du etwas in die Vergangenheit gehst, wirst Du sehen, dass ich hier auch einen Self-Made-Miner mit 5 GPUs betrieben habe. Primär eben auch aus Erfahrungswerten. Ethereum ging damit sogar eine Weile rentabel, primär habe ich aber mit Verge verdient.

Nicht schlecht, ja wenn man sich ein bisschen umschaut findet man sogar immer mal wieder kleinere coins die sogar rentabel sind (hab damals mal xtl und xhv probiert) aber hatte auch nur eine gpu mittlerer leistung da wäre der gewinn vllt bei ein paar Cents am tag:D

Fand das ganze gerade als "nicht Informatiker" zu beginn auch sehr kompliziert, hat eine weile gedauert bis ich damit zurechtgekommen bin:D
Grüße

Hi @gammastern,

vielen Dank für deinen gelungenen Beitrag. Er bekommt einen Platz in meiner heute Abend erscheinenden Übersicht steemit- und kryptorelevanter Artikel.

Resteem & liebe Grüße von @kryptodenno
(Supporter der deutschsprachigen Krypto-Community hier auf Steemit)

Hier gehts zu meiner gestrigen Übersicht.


Macht alle mit und promotet unsere Lieblingsplattform!
steemit-banner1.png

Ob auf Twitter, Facebook, Instagram... erzählt den Menschen von Steemit! Helft dabei, unserer Blockchain neues Leben einzuhauchen!

Keine Idee, wie ihr die Sache angehen sollt?

Hier findet ihr Anregungen und eine kleine Auswahl an Promo-Bannern.
(Merci an @altobee und all die anderen, die sich für Steem(it) stark machen)

Sehr schön argumentiert. Heisst umgekehrt, pos chains könnten von Zentralisierung in China negativ betroffen sein?

Komm drauf an ob das ein großer stakeholder ist oder viele kleine selbstständige.

Wie Gammastern schreibt, könnten zwar auch alle dortigen stakeholder gezwungen werden das Register zu manipulieren aber das wird in echt wohl nie passieren.

Ich persönlich sehe so etwas also nicht als wirkliche Zentralisierung, außer wenn bei pow zb über 51% der Mining leistung aus einem einzigen Mining pool kommen würden (da in einem pool alle Miner ihre daten vom pool Betreiber enthalten).
Aber die mining leistung bzw die stakes in china kommen ja nicht von einem einzigen pool/einer einzigen Person sondern von vielen verschiedenen voneinander unabhängigen.

Muss man sich immer individuell anschauen.

Gut zusammengefasst.

Bei PoS gibt es ja auch Pool-Konzepte. Theoretisch könnten sich dort auch Mega-Pools bilden. Wobei die meisten Stakes ja entsprechende gegenmaßnahmen ergreifen. Ich denke gerade bei Shelly für Cardano wird das sehr interessant zu beobachten sein, weil man eine länger laufende Chain auf dein dPoS umstellt. Auch bei Ethereum wird dies sicherlich interessant werden, ob es zu versuchen höherer Konzentration an einer Stelle kommt.

Bei PoS gibt es ja auch Pool-Konzepte.

Ja stimmt, ist manchmal auch sehr attraktiv bei Dash zum Beispiel muss man ja glaube über 10k hinlegen um eine Masternode zu starten.
Da bieten sich stake pools echt an. Pools sind natürlich theoretisch ein bisschen problematisch wenn sie wie du sagst zu groß werden aber ich denke da entsteht ganz natürlich genug Konkurrenz und stake verteilung bzw verteilung der Rechenleistung an verschiedenen full nodes.

Sobald stake oder Rechenleistung an einem Pool über 50% gehen ist die Währung dann "kaputt" da die Macht dann nur in der Hand des pool betreibers liegt, der als einziger eine wirkliche node betreibt und die pool arbeiter ja gewissermaßen für sich arbeiten lässt.

Bin auch gespannt wie sich das bei Cardano und Ethereum verteilt.
Grüße

Pools sind gewollt, wieso problematisch? PoW ist probabilistisch und schafft somit per Design Economies of scale. Gammastern hat recht dass viele Miner wegen den Standortfaktoren dort sind, warum aber in China Hashpower clustert, das ist nicht die selbe Frage! Hier ist es dann doch das Bitmain ASIC Monopol. Solche ASIC stellt in dem Volumen niemand her. Bitmain selbst stellt dabei keinen Großteil der Hashpower (sie verwalten nur die beiden größten Pools) - ihr Haupgeschäft sind ASIC. Bitmain verwaltet BTC.com und Antpool als Pools. Der einzig logische Angriffsvector ist also über die ASIC. Rechtlich gesehen ist die potentielle Mehrheit (die es nicht gibt) nicht ihre, aber sie entstammt aus ihrer Produktion. Dass sich Chiphersteller Hintertüren einbauen ist seit Intel bekannt. Aber bei Bitcoin ist eine 51%-Attacke nichts was es praktisch je geben könnte.

PoW ist auch ein PoS-System aber das Proof-of-Ownership of Coins Model welches wir meinen wenn wir PoS sagen, kann alles mögliche sein. Von einem public DLT bis hin zu einem consortium DLT wodurch dann längst keine 51% mehr nötig sind. Die Implementierung zählt, die bloße Bezeichnung PoS sagt eigentlich garnichts über die Sicherheit aus.

Ein delegiertes Master Node Consortium kann einen 1/3 livness Treshold haben - das ist eine Sicherheitsmarge bei asynchronen Prozessen. Es reicht also aus 33+% zu DDOSen um eine "Mehrheit" zu stellen.

Ja pools sind nicht problematisch, da hatte ich mich falsch ausgedrückt.
Ist nur dieser theoretische Aspekte, dass man seine Daten nur vom Pool Betreiber bekommt und nicht überprüfen kann ob sie stimmen. Praktisch aber kein Problem.

Aber bei Bitcoin ist eine 51%-Attacke nichts was es praktisch je geben könnte.

Denke ich auch.

Das mit den ASIC ist natürlich interessant aber ich kann mir nicht vorstellen das das Hinrertürchen so groß ist.

Ein delegiertes Master Node Consortium kann einen 1/3 livness Treshold haben - das ist eine Sicherheitsmarge bei asynchronen Prozessen. Es reicht also aus 33+% zu DDOSen um eine "Mehrheit" zu stellen.

Interessant, wieder was gelernt.
Grüße

Eine gute Frage. Die 51%-Attacke bei PoW ist speziell, weil eben die Mehrheit schreibt was "wahr" ist. Schafft es jemand diese Mehrheit zu stellen, kann er theoretisch alle anderen "enteignen" und das System kollabiert. Die Idee ist, dass ein solches Szenario sehr unwahrscheinlich ist und vermutlich auch im Fall China bei Bitcoin ist. Gerade im Anflug eines nationalen Patriotismus, aber vielleicht sogar eben vorstellbar. Einige PoW-Chains versuchen dies zu kompensieren in dem man die Bestätigung über mehre Algos zieht und es unwahrscheinlicher wird, dass man alle kontrolliert.

PoS verfolgt den Ansatz, dass die größten Stakeholder die "Wahrheit" festschreiben. Auch hier könnte z.B. eine Staatsmacht thereotisch anfangen immer mehr Token zu kaufen und somit eine Mehrheit erwerben. Besitzt dies 51%, könnte sie dann anfangen zu manipulieren. Dies würde aber dazu führen, dass die Chain sofort kollabiert, weil niemand mehr ein Vertrauen in ein solches System hat.

Der Stakeholder mit 51% hätte dann zwar die Chain vernichtet, allerdings eben unmengen an Geld reingesteckt und wäre jene Person, die den größten Verlust zu verkraften hätte, da seine Token ja auch dabei wertlos werden. Ein ziemlicher Pyhrussieg, wenn man der größte Verlierer ist. Der PoW-Angreifer verliert dabei im Idealfall wesentlich weniger.

Daher halte ich PoS unterm Strich für sicherer, da niemand bei Verstand eine solche Chain fallen lassen würde. Zudem eben Markteffekte greifen, dass eine starke Hortung von Coins zu höheren Preisen und noch kostspieligeren Angriffen führen würde. Somit wird vermutlich selten soviele Coins in der Hand weniger liegen. Außerdem sind die Halter zumeist pseudo-anonym. Eine immobile Fabrik mit Minern zu besetzen wäre recht einfach. Alle Stakeholder dazu zu bringen ihre Wertgegenstände koordiniert in Brand zu stecken - schwer vorstellbar.

Sowohl PoW als auch PoS haben durchaus ihre Jünger. PoW-Attacken wurden auf schwache Chains bereits durchgeführt. Bei PoS ist mir sowas bisher nicht bekannt (sieht man mal von Spaßprojekten ab).

Du hast ein kleines Upvote von einem Kurator des GSB erhalten. Zusätzlich erhältst du bis zu 30 weitere Votes Vom Mitgliedern die uns in einen Trail folgen.
Schließe dich uns an und klicke auf diesen Link. Wir helfen und unterstützen neue Mitglieder und Chatten in einem freundschaftlichen Miteinander

Aktueller Kurator ist @knochenhd

Neu - jeden Donnerstag findet bei uns ab 19 Uhr die Quasselstunde statt wo du nicht nur mit uns reden kannst - es werden auch tolle Preise verlost


Sehr schön zusammen gefasst

Posted using Partiko Android

Coin Marketplace

STEEM 0.31
TRX 0.12
JST 0.034
BTC 64742.01
ETH 3172.49
USDT 1.00
SBD 4.10