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RE: Wieder mal ein Artikel über das Wesen des Geldes - Teil 1

in #deutsch6 years ago

Vielen Dank @stehaller, dass ist wahrscheinlich das letzte mal dass ich Dich wegen deines guten Beitrages lobe Du kannst es als gegeben ansehen!!!
Ich wuerde gerne auf den Punkt eingehen warum der Mensch ueberhaupt ein Interesse hat einen Tauschhandel einzugehen und welche Erwartungen damit verbunden sind. Ich habe immer das Gefuehl wenn wir vom Tauschhandel oder Geld reden dann ist damit eine gewisse Erwartungshaltung verbunden. Wie z.B. "fairer-Handel", "gerechte Bezahlung fuer die angebotene Leistung", "Geld muss Wertstabil sein" etc... Insbesondere die ersten beiden Punkte "fairer-Handel" und "gerechte Bezahlung meiner Leistung" sind aus meiner Sicht bis jetzt von keinen Geldsystem geleistet worden auch der Punkt Wertstabilitaet konnte bis jetzt nicht erreicht werden.
Im Detail moechte doch kein Markteilnehmer in einen Geldsystem verarscht werden aber dennoch liegen die Fallstricke nicht in der Art wie wir Geld benutzen sondern in der Art und Weise wie wir die Leistung sprich Gueter bewerten. Und hier prallt doch ein objektiv / technisches Geldmittel / Zahlungsmittel auf ein subjektiv empfundenes oder bewertetes Objekt!!!
Wie koennen wir jemals den Anspruch erfuellen die Gueter "richtig zu bewerten" damit die Markteilnehmer "fair" fuer Ihre Dienstleistung bezahlt werden.
Ist es nicht so dass wir alle im Prinzip irgendwo immer etwas Leistung in unser Taetigkeit hineinstecken fuer welches wir nicht bezahlt werden???
Ist es nicht so dass wir Geschaefte mit unseren wichtigen Beziehungen im Leben am liebstejn ohne Geld loesen?
Ist es nicht so dass ein Geldsystem nur funktionieren kann wenn man an Eigentum und vermehrung von Sachwerten glaubt?
Fuer mich gibt es hier wirklich grundlegende psychologische / soziale Probleme welche von einen Geldsystem egal welcher Art nicht beruecksichtigt werden und somit Menschen in Ihrer Erwartung enttaeuschen.
Wo wollen wir ueberhaupt hin mit unseren Geldsystem? Das ist im Prinzip das selbe Thema wie mit der Freiheit...es braucht keinen Staat der mir Freiheit garantiert. Genauso kann mir kein Geldsystem ein "fairen oder gerechten Handel" ermoeglichen.

Sort:  

Wenn Du ein besseres System des Handels, als das des Geldes erfindest, dann wartet sicher ein Nobelpreis auf Dich.
Es gab schon alle möglichen Versuche (z.B.Stundengutscheine), alles ist gescheitert, weil es eben keinen fairen Preis gibt. Der Marktpreis ist das Ergebnis von Millionen von Einzelentscheidungen und das ist gut so, weil es ohne zentrale Planung durch die unsichtbare Hand oder wenn man es anders ausdrücken will göttliche Hand gesteuert wird.
Alle versuche daran herumzudoktern haben immer zu furchtbarer Not und Elend geführt.
Freie Märkte sind ein Geschenk Gottes, dass uns hilft mit der Knappheit der Güter fertig zu werden, man muss dieses Geschenk nur annehmen.

Andreas Popp: Der Währungs-Countdown - Das verfehlte Geldsystem - Ursachen und Lösungen

In einem freien Markt ist das so. Aber den haben wir nicht. Das Zinssystem erzwingt ein Streben nach Profit - es ist also nicht optional, sondern zwanghaft. Das Streben nach Profit erzeugt eine künstliche Verknappung aller Güter.

Geld (heute) entsteht immer durch Kreditvergabe. Wer einen Kredit aufnimmt, der kann nicht den Kreditbetrag zurückbezahlen, sondern muß Kredit plus Zins zurückbezahlen. An das Geld für den Zins kommt man, indem man Profite generiert.

Profite lassen sich dadurch generieren, daß man ein reichlich vorhandenes Gut, wie z.B. Wasser, künstlich verknappt, und für dessen Herausgabe dann Geld verlangt.

Das Zinssystem erzwingt ein Streben nach Profit - es ist also nicht optional, sondern zwanghaft.

Der Zins steckt in jedem Menschen drin, weil uns der Konsum in der Gegenwart immer mehr wert ist, als der Konsum in der Zukunft (Stichwort Zeitpräferenz)

Auch die Suche nach Profit steckt in uns drin. Gott sei Dank!
Sonst würden wir immer noch in Höhlen leben.
Gewinnstreben und der daraus resultierende Profit muss nicht immer monetär sein.
Hättest Du dir von deinen Reisen nicht irgend etwas versprochen, dann wärest Du nicht ins Auto gestiegen, sondern zu Hause sitzen geblieben.

Das stimmt schon, aber das ist nur die allgemeine Erklärung des Zinses. Gegen Zins an sich ist ja auch nichts einzuwenden. Mir geht es hier nicht um die völlig utopische Durchsetzung eines religiösen Zinsverbotes, sondern nur darum aufzuzeigen, daß der Zins im derzeitigen System ein reines Betrugsinstrument ist, weil er mathematisch ja nicht gedeckt ist.

Wenn Du mir beispielsweise 1,0 BTC heute leihst, dann ist es völlig legitim, 1,1 BTC in einem Jahr von mit zurückzuverlangen. Du hast schließlich mehrere Risiken, nämlich daß ich ausfalle, oder daß Bitcoin stark im Preis sinkt. Da ist der Zins eine Risikoprämie, und das ist auch völlig in Ordnung. Das selbe gilt für Kartoffeln. Leihst Du mir 10 kg Kartoffeln heute und verlangst 20 kg in einem Jahr, dann ist das auch in Ordnung, schließlich sind 10 kg Kartoffeln heute mehr wert als 10 kg Kartoffeln in einem Jahr. Ich kann die 10 kg nehmen, Kartoffeln anbauen und Dir davon dann im Jahr darauf 20 kg geben. Alles gut.

Paul Schreyer: Wer regiert das Geld?: Banken, Demokratie und Täuschung

Nun haben wir aber heute eine andere Situation: Die Bank erstellt 10.000£ und schreibt sie mir auf meinem Konto gut. Dieses Geld gab es vorher nicht. Es wurde dafür kein anderes Konto belastet, sondern das ist eine reine Bilanzverlängerung. Die Bank hatte das Geld vorher nicht, sondern sie hat jetzt eine Forderung gegen mich, und zwar von sagen wir 10.500£ (Kredit + 5% "Zinsen"). Nun kann ich aber dieses Geld nicht vergraben und hoffen, daß es austreibt, wie etwa bei den Kartoffeln, denn Kartoffeln kann jeder anbauen. Aber nur die Bank darf Geld erschaffen. Wäre ich also der einzige Kreditnehmer, dann wäre es unmöglich, diesen Kredit plus die Zinsen zurückzubezahlen, denn mir würden immer die 500£ fehlen, da diese nie existiert haben. Und anders als Janich es behauptet, spielt der Wert des Geldes hier absolut keine Rolle.

Da genau liegt der Haken. Es ist auch egal, ob es ein Kreditnehmer ist, oder ob es zehn Milliarden Kreditnehmer sind, denn alles Geld entsteht ausschließlich so. Es sind also insgesamt immer mehr Schulden als Geld in Umlauf. Jeder, der seine Schulden plus Zinsen bezahlt, hat den anderen im System Geld entzogen, und dadurch den Konkurrenzkampf der anderen untereinander verschärft.

Warum das Betrug ist, sollte klar sein: Die Bank - wir gehen hier von einer einzigen Bank aus - hat als einzige Instanz auf der Welt das Recht, legal Geld herzustellen. Niemand sonst darf das. Sie druckt also 10.000£ und gibt sie mir. Warum würde sie darauf von mir Zinsen verlangen und ein Jahr warten, bis ich ihr dann sagen muß "Sorry, aber mehr als 10,000 konnte ich nicht auftreiben"? Sie könnte sich die Zinsen doch einfach selbst ausdrucken. Eine Risikoprämie ist der Zins in diesem Fall also nicht, denn der Bank entsteht kein Risiko wenn Nichts nicht zurückgezahlt wird. Außerdem müßte sie das Ausfallrisiko gar nicht eingehen bzw. ist es kein Risiko, sondern eine Gewißheit. Sie weiß von vornherein, daß ich nur 10.000£ zurückzahlen kann, weil es nur 10.000£ gibt und keinen Cent mehr. Aber laut Vertrag fällt dann mein Haus an die Bank, und genau darum geht es nämlich. Die Bank kann nämlich kein Haus bauen. Die kann nur bunte Zettel her- bzw. Nullen und Einsen erstellen.

Paul Schreyer, Vortrag "Wer regiert das Geld?" an der Uni Mannheim vom 12.09.2017

Die Lizenzierung der Banken ist eine rechtliche Angelegenheit und das diese katastrophal ist, ist nicht zu bestreiten.
Um vielleicht etwas Licht hineinzubekommen: Die Bank ist lediglich ein Vermittler zwischen Kreditnehmer und der gesamten existenten Wirtschaft. wie ein großes Einkaufszentrum. Nur das sie keine Waren und Dienstleisungen in ihrem Einkaufszentrum in Kommision hat, sondern lediglich Verrechnungseinheiten. Wenn du ein Haus baust, könntest du auch zu den Produzenten von Baustoffen und was du sonst dazu brauchst und könntest dort auch Kredite bekommen in Form einer Vorablieferung zu einem Tauschakt. Jeder einzelne Vorablieferant müsste dann einzeln prüfen ob du auch den Gegenwert in Form eines Tauschgutes liefern kannst. Das ist der ganze Zauber an diesem System. Der Anspruchsschein, den man Geld nennt ist nur ein Lückenfüller zur Vollendung eines Tausches. Das ganze Spiel ist lediglich ein Mathematischer Vorgang. Man könnte auch ein gigantisches Earenhaus bauen in welchem jeder einzelne Produzent und Dienstleister seine Güter abliefert. Und der Banker ist dann der Kommisionshändler. Dort kannst du dann Güter gegen Güter tauschen oder auch einen Güterkredit (Vorablieferung und spätere Gegenlieferung, oder Monatliche Teillieferung) Anfragen. Die Zettel symbolisieren lediglich diesen Vorgang als Lückenfüller oder auch als Vertragssymbol um den Tausch Abwickeln zu können. Ob dies direkt erfolgt oder über Kreditieren ist dabei uninteressant. Die Bank sagt dabei nur aus: du willst ein Haus bauen und bezahlst mit Schweinen, weil du Schweinebauer bist. Ich weiß, dass die Güter die du brauchst um das Haus bauen zu können auf dem Markt vorhanden sind ( in meinem gigantischen Warenhaus ). Ich hoffe ich konnte so einfach wie nur möglich den Vorgang illustrieren.
Ich seh gerade das ich nicht geeignet bin um auf dem Smartphone zu schreiben. Zu viele Schreibfehler, ich hoffe ihr verzeiht

Ein Umverteiler im Warenhaus wäre ein Dienstleister. Aber dieser Vergleich ist nicht zulässig, denn die Bank ist ja kein gleichberechtigter Teilnehmer. Sie hat - im Gegensatz zu einem Umverteiler im Warenhaus - die Macht über die Zettel. Sie bestimmt, wer wieviele davon bekommt und wer nicht. Deshalb ist dieser Vergleich nicht so gut. Und der Knackpunkt ist nach wie vor folgender: Dadurch, daß der Zins nicht gedeckt ist, fallen immer Güter an die Bank ab, weil notwendigerweise immer jemand ausfallen muß, denn die Wirtschaft kann nie so schnell wachsen, wie die mit mathematischer Präzision anwachsenden Zinsforderungen der Bank. Diese Institute haben eine privilegierte Stellung gegenüber allen anderen Wirtschaftsteilnehmern und da steckt der Machtmißbrauch bereits in der DNA drin. Banken sind nämlich Unternehmen und keine gemeinnützigen Einrichtungen. Denen geht es um Profit - warum sollen sie also ihre privilegierte Stellung nicht ausnutzen? Die wären blöd, wenn sie es nicht täten.

Ein Umverteiler im Warenhaus wäre ein Dienstleister. Aber dieser Vergleich ist nicht zulässig, denn die Bank ist ja kein gleichberechtigter Teilnehmer.

Er ist ein Dienstleister. Dass er kein gleichberechtigter Teilnehmer ist, liegt nicht an den Zetteln, sondern an der gesetzlichen Lizenzierung also am Gesetzesmonopol

Sie bestimmt, wer wieviele davon bekommt und wer nicht

Ohne Gesetzesmonopol würde die Bonitätsprüfung professionell betrieben werden, denn schließlich geht es beim mehr an Zettel (Monetesierung) um eigenes Risiko . Wenn ich aber durch den Gesetzgebungsmonopolist abgesichert bin, dass andere für meine Abenteuer bezahlen, hat das was mit Privilegien durch das Gesetzgebungsmonopol zu tun und nichts mit Dem gleichberechtigten Dienstleister. Solange es Privilegien gibt, wird das wohl mit Partner auf Augenhöhe nichts.

Dadurch, daß der Zins nicht gedeckt ist, fallen immer Güter an die Bank ab, weil notwendigerweise immer jemand ausfallen muß, denn die Wirtschaft kann nie so schnell wachsen, wie die mit mathematischer Präzision anwachsenden Zinsforderungen der Bank.

Nehme einmal den Begriff Zins raus und ersetze diesen durch Diensleistungsgebühr. Wenn es Wettbewerb in diesem Bereich geben würde, der nicht durch Gesetzesprivilegien geschützt ist, wird dieser Faktor wie bei allen Dienstleistungen vom Grenznutzen bestimmt. Viele Wettbewerber senken das Preisniveau und der Kunde entscheidet über Leben und Sterben dieser Dienstleister. Der Begriff Zins ist so irreführend, dass der Blick für den „Markt“ verloren geht. Bankenkartelle entwickelten sich nur wenn die Wettbewerber zu stark werden. Die Gründung der FED ist bezeichnend. Ohne das Gesetzgebungsmonopol wäre die FED nur eine kurzweilige Kartellbildung gewesen, die sich schon allein durch die Kunden zerschlagen hätte. Denn auch in einem Kartell gibt es schwache und starke Kartellmitglieder. Die schwachen sehen sich in absehbarer Zeit in einem Kartell benachteiligt und steigen aus. Kein Kartell konnte jemals überleben, wenn es nicht staatlich durch das Gesetzgebungsmonopol gestützt würde. Das vergisst man meistens.

Man verwechselt Kartell mit Machtmonopol das Gesetzeskraft hat. Diese Kooperation muss zerschlagen werden, das bedeutet, das Gesetzgebungsmonopol sprich „der Staat“ muss weg.

Ja, dem stimme ich uneingeschränkt zu. Aber in Deinem Szenario wäre es ja so, daß jede Bank ihr eigenes Geld herausbringen könnte und die in Konkurrenz miteinander stünden um zu sehen, wer das beste Produkt anbietet. Das ist ja heute mitnichten so.

Wir sind lediglich unterschiedlicher Meinung darüber, ob nun die Henne oder das Ei zuerst da war. Wir sind die Arbeitssklaven. Die Banken sind der Plantagenbesitzer und der Staat ist lediglich der Aufseher mit der Peitsche.

„der Staat“ muss weg
Da haben wir genau das Problem. Da der "Staat" nur der Aufseher ist, ist der beliebig austauschbar. Sobald der weg ist, wird sich ein Sklave finden, der dann den Aufseher spielt. Das kann man auch sehen, wenn man sich die Geschichte der letzten 100 Jahre anschaut. Wieviele Staaten wurden in Europa seither abgeschafft? Allein in DE waren es fünf. In Europa waren es deutlich mehr. Das Abschaffen von Staaten bringt also nur neue Aufseher hervor. Aber die Bankenkartelle sind seit 150 Jahren die selben. Vielleicht sollte man da ansetzen, diese Verbrechersyndikate zerschlagen und schauen, was dann passiert?

Der Aufseher wird das aus eigenem Interesse nicht tun, denn er würde dadurch seine Privilegien verlieren und wieder selbst Baumwolle pflücken müssen. Die Sklaven werden wohl den hohen Herren selbst per Arschtritt vom Gehöft befördern müssen. Es wird sich dann zwar auch wieder der eine oder andere als Aufseher aufspielen, aber der Posten des Aufsehers ist ohne den Typen mit dem Zylinderhut und der dicken Zigarre deutlich unattraktiver, denn die Bezahlung käme dann von den restlichen Sklaven nur auf freiwilliger Basis.

Stelle Dir folgende Situation vor: Ich wäre ebenso ein Dienstleister diese gigantischen Warenhauses und ich würde Kredite vergeben und meine Wartegebühr (Zins) festschreiben: 10 Robert leihen und 12 Robert als feste Größe im Vertrag festschreiben, der an mich zurückbezahlt werden muss?
Wie reagieren die Kunden, gegenüber einem Vorgang, wie er heute betrieben wird? Es gibt keine Gesetzeskraft, die meine Mitbewerber schützt. Was passiert?

Dann bieten Deine Mitbewerber dem Robert an, ihm 10 Geldeinheiten zu 11 zu verleihen, statt zu 12. Und Robert kann sich aussuchen, ob er lieber die Gutscheine von Amazon nimmt oder die von der Bäckerei Motzhuber. Und da gäbe es auch keinen Problem mit dem Zins, denn sicherlich hätte der Motzhuber nichts dagegen, wenn er nach Ablauf 10 von seinen Gutscheinen und dazu noch einen von Amazon erhielte (gleiche Kaufkraft vorausgesetzt). Dagegen ist nichts zu sagen.

Du siehst das zu negativ. Nicht alle Banken sich sind böse.
Die Bank gibt Dir den Kredit nur, wenn sie (relativ) sicher ist, dass das Du das entsprechende Potential hast die Schuld inklusive der Zinsen zu tilgen. Macht sie bei der Bewertung deines Tilgungspotentiales einen Fehler, dann muss sie das neu geschaffene Geld ausbuchen und einen Verlust realisieren.
Die Bank will dein Haus nicht. Häuser sind nicht so marktfähig wie Geld und auch Häuserpreise können sinken. Nach deiner Theorie wäre die Häusermarktkrise ein Segen für die Banken gewesen, weil ja alle Häuser an sie gefallen sind. So einfach ist es nicht. Es gibt immer zwei Seiten der Bilanz.
Warum wohl haben die Banken die gepfändeten Häuser weit unter Wert verkauft, nur um an Geld zu kommen. Ein Freund von mir hat in Florida ein Haus, welches die Bank vorher mit $800,000 bewertet und beliehen hat, von der Bank für $150,000 gekauft, weil der eigentliche Schuldner geplatzt ist.
Nach deiner Theorie hätte es dieses Geschäft niemals geben dürfen.
Nach deiner Theorie ist es ja das Ziel der Bank sich mit Null Aufwand ein Haus unter den Nagel zu reißen.
Kannst Du die Verhaltensweise der Bank aus obigen Beispiel erklären?

Das kann ich gerne erklären: Das mit dem Haus war nur ein Beispiel, weil der Otto Normalverbraucher nun mal in den meisten Fällen einen Hauskredit aufnimmt. Das "Haus" im Beispiel stand für "Sicherheiten", auf Englisch "Collaterals". Dazu zählt praktisch alles: Produktionsmittel, Bodenschätze, Energieträger, Energieströme, Infrastruktur, Patente, Know-How, einfach alles was einen Wert hat.

Die Verhaltensweise der von Dir genannten Bank erklärt sich daraus, daß es sich nicht, wie in meinem Beispiel gesetzt, um eine einzige große Bank handelt, sondern es viele Banken sind. In meinem Beispiel gab es nur eine Bank, einen Kreditnehmer und ein Haus. Dein Beispiel ist aus der realen Welt, und da ist es natürlich nicht so, sondern da gibt es viele Banken, viele Kreditnehmer und viele Häuser. Aber es ist ein und dasselbe System. Also: Es existieren ja drei Geldkreisläufe. Der eine ist der zwischen der Bank und dem Kunden, der andere zwischen der Bank und anderen Banken, und der dritte zwischen Bank und Zentralbank. Interessant ist in diesem Fall der Interbankenhandel, der mehr oder weniger ausgeglichen sein muß.

Zunächst einmal: Die Bank kann nicht einfach ein eigenes Konto aufmachen, da eine beliebige Summe draufbuchen und es dann ausgeben um sich damit Häuser zu kaufen. Das würde das gesamte System gefährden und somit die Macht der Banken zerstören, denn wenn sie das täte, könnten ja, theoretisch, alle Schulden beglichen werden. Das tut also keine Bank, und die Finanzaufsicht hat da auch ein Auge drauf, denn dafür ist die Finanzaufsicht ja da, nämlich um sicherzustellen, daß sich die Geschäftsbanken an die Vorgaben der Zentralbank halten. Die ist nicht dazu da, um die Banken im Sinne der Verbraucher kontrollieren, auch wenn das gerne erzählt wird.

Der andere Grund, warum Banken diese Häuser "unter Preis kaufen" ist der Interbankenhandel. Die Zahlungsströme zwischen den Geschäftsbanken müssen immer mehr oder weniger ausgeglichen sein, denn sonst kommen Banken in Schieflage. Siehe beispielsweise Lehmann Brothers. Die sind ja nicht pleite gegangen weil sie kein Geld mehr hatten. Die haben in dem Jahr schließlich zig Milliarden Gewinn gemacht, es hat nur nicht gereicht. Wenn eine Bank zu viele Kredite vergibt, dann hat sie ein Geldabfluß, weil die vergebenen Kredite sich ja im Bankensystem verteilen. Kreditnehmer von Bank A baut von seinem Kredit ein Haus, überweist also das Geld an die Baufirma, die ihr Konto bei Bank B hat, die ein Architekturbüro bezahlt, dessen Konto bei Bank C ist usw. Nun haben die anderen Banken Geldeingänge und die Hemmschwelle für die Kreditvergabe sinkt, was dann wieder zu einem Abfluß auf ihrer Seite führt. Umgekehrt ist es ebenso. Vergibt eine Bank grundsätzlich keine Kredite, fließt ihr Geld von anderen banken zu, und die anderen Banken vergeben auch immer weniger Kredite, und das ganze gleich sich so wieder aus. Auf diese Weise ist praktisch vorgegeben, daß die Banken bei ihrer Kreditvergabe eine bestimmte Bandbreite nie verlassen. Ein sehr ausgeklügeltes System. Und da ist es dann oft notwendig, Sachen unter Preis zu verkaufen, wobei das oft täuschen mag, denn das eine spielt sich auf der Ebene Bank - Kunde ab, während sich das andere auf der Ebene Bank - Bank abspielt. Die Ebene Bank - Zentralbank ist nochmal eine andere.

Natürlich ist es so, daß die Bank ein Haus, das mal 800.000 wert war, nach dem Platzen der Blase dennoch für 150.000 verkaufen kann. Das belegt ja gerade meine Theorie. Ein Privatmann würde das wohl kaum tun. Er würde einfach in dem Haus wohnen. Die Bank kann sich aber leisten das zu tun, da sie aus obengenannten Gründen das Geld braucht und nicht ein zusätzliches Dach über dem Kopf. Sie darf aber in dem Fall auch nicht einfach Geld aus dem Nichts erzeugen. Das kann sie nur, wenn jemand einen Kredit aufnimmt. Theoretisch könnte sie sogar dem, der das Haus für 150.000 kaufen möchte, einen Kredit dafür geben. Der Bank gehören vermutlich hunderttausende von Häusern, und für die Bank hat das Haus einen geringeren Wert als für jemanden, der kein Haus hat (Verhältnis Bank - Kunde ≠ Verhältnis Bank - Bank). Einen Verlust erleidet die Bank dadurch freilich nicht, denn für den geplatzten Kredit haftet die Geschäftsbank gegenüber der Zentralbank in den USA mit 1% - in dem Fall also mit 8.000 US$. Das ist der sogenannte Mindestreservesatz. Die Bank darf das. Der Otto Normalbürger nicht. Er kann nicht den Kredit platzen lassen, zur Zentralbank gehen und dort die Haftungssume auf den Tisch legen. Er verliert das Haus.

Wenn wir mein Eingangsbeispiel in einen größeren Maßstab ziehen, dann fällt nicht nur das Haus an die Bank, sondern ganze Länder. Auch hier gilt: Die Bank will nicht das Geld. Sie will das Haus die echten Werte, also die Häfen, die Ölquellen, die Straßen, die Äcker usw. Diese werden dann wiederum an Firmen weiterverhökert, die ihnen meist selbst gehören, oder die finanziell von ihnen abhängig sind. Das übrigens oft zu Schleuderpreisen, wie man in vielen Ländern beobachten kann.

John Perkins: Bekenntnisse eines Economic Hit Man - erweiterte Neuausgabe: Unterwegs im Dienst der Wirtschaftsmafia
Ernst Wolff: Weltmacht IWF - Chronik eines Raubzugs

Das erklärt z.B. auch die Vorgehensweise des IWF - das ist ja im Prinzip nichts anderes als eine Bank. Eigentlich ist es der Srtrohmann der FED. Die gehen nun zu Drittweltländern und zwingen denen Kredite auf. Nach Deiner Theorie müßte ihnen das Geld wichtiger sein, und nichts wäre absurder, als dieses Geld einem Land zu leihen, bei dem von vornherein klar ist, daß es das niemals bezahlen kann. Aber die Kredite werden nicht nur "vergeben", sondern sie werden den Regierungen in diesen Ländern mit Gewalt aufgezwungen. Nochmal: Es steht schon vor der Kreditvergabe fest, daß der Kredit nicht zurückgezahlt werden kann. Niemand würde das mit Geld machen, das er vorher verdienen mußte. Banken können es einfach mit einem Bilanztrick aus dem Nichts erschaffen, und deshalb ist ein Ausfall auch kein Problem, weil sie ja dafür die Collaterals bekommen. Wie das im einzelnen abläuft, beschreibt John Perkins sehr detailliert in seinem Buch "Geständnisse eines Economic Hitman" und auch Ernst Wolffs "Weltmacht IWF" ist diesbezüglich sehr lesenswert.

Über den IWF komme ich noch zu Griechenland, weil das direkt nebenan liegt und sehr schön zeigt, wie die Bankenmafia agiert: Griechenland wollte kein Geld, DE wollte nicht bezahlen. Eigentlich hätten also Deutsch- und Griechenland also kein Problem miteinander. Dennoch kam es trotz allem zu einem Bailout. Das zeigt also folgendes: Hier muß noch eine dritte Instanz im Spiel gewesen sein, denn die beiden Parteien waren sich eigentlich einig. Die Griechen haben sogar eine entsprechende Partei gewählt und ein Referendum gemacht, und da wurde trotz aller Manipulierungsversuche (Stimmauszählungsfirma war Tochterfirma von Goldman & Sachs) mit Nein gestimmt. In DE gibt es keine Referenda, also wurde da zwar nicht die Bevölkerung gefragt, aber man war sich ursprünglich einig, daß es keinen Bailout geben würde. Es gab ihn doch. Das läuft so ab: Die Troika (EU-Kommission, EZB und IWF) bestimmt, daß die Griechen Geld bekommen. Dafür muß aber natürlich jemand haften, und das übernimmt DE. Es ist auch hier von Vornherein klar, daß Griechenland diese Kredite niemals wird zurückzahlen können, aber das ist egal, denn es geht um die "Collaterals". Griechenland ist bereits ausverkauft aber bei den Deutschen ist noch einiges zu holen. Wenn es wirklich um das Geld ginge, dann dürfte das so gar nicht stattfinden. Aber auch dieses Beispiel zeigt, worum es wirklich geht. Am Ende gehen dann die Kruppwerke an irgendwelche chinesischen oder amerikanische Konsortien, die wiederum über Ecken an irgendeiner der Big Banks hängen und ihre Firmenpolitik danach richten müssen.

Du gibst die perfekte Antwort.
Das Problem ist nicht das Geldsystem, sondern das politische System.
Man muss den Regierungen und ihren Freunden den Stecker ziehen, nicht das Kreditgeldsystem.
Das Kreditgeldsystem gab es schon bevor es Staaten gab.
Dahin müssen wir wieder zurück.

Staaten sind natürlich ein Problem. Aber das sind trotzdem nur die Aufseher. Kredit gab es schon immer. Das ist richtig. Wenn der Schuster Fische wollte aber der Fischer keine Schuhe brauchte, dann gewährte der Fischer dem Schuster Kredit (sprich er glaubte ihm). Er lieferte ihm also die Fische, weil der Schuster ihm irgendwann in der Zukunft ein neues Paar Schuhe schustert. Beide bringen eine Leistung, der eine gleich, der andere in der Zukunft und der eine gewährt dem anderen Kredit bis die Schuld beglichen ist. Das ist das Wesen des Kredites in der realen Welt. Und wenn mal keine Fische da sind, dann kann der Fischer keine herzaubern.

Das ist doch ein fundamentaler Unterschied zu dem Geldsystem, das wir heute haben. Hier ist die Leistungserzeugung eine recht einseitige Sache, denn die "Leistung" der Bank besteht nicht aus Arbeit, sondern sie "erfindet" praktisch die Fische. Das ist schlicht Betrug. Das wäre so, als würde der Fischer dem Schuster keine Fische liefern, sondern ihm nur versprechen, daß ihm irgendwer irgendwann Fische liefern wird, und dafür dann ein neues Paar Schuhe verlangen. Darauf würde sich natürlich niemand einlassen. Also kommt hier der Aufseher, sprich der "Staat", ins Spiel, der den Schuster praktisch zwingt, die imaginären Fische des Fischers anzunehmen und ihm garantiert, daß er diese auch beim Bäcker benutzen kann.

Aber der tut der Staat ja nur deswegen weil er selber davon profitiert. Weil nämlich der falsche Fischer ihn an seinem ergaunerten Reichtum teilhaben läßt. Der Staat ist nur der dumpfe Kraftprotz, der das macht, was ihm der Chef sagt, der ihn dafür bezahlt und ihm erzählt er sei der Größte. Den Dummbratz mit den starken Armen könnte man zwar wegmachen, aber dann würde sich sofort jemand finden, der seinen attraktiven Posten einnimmt. Das hatten wir doch schon so oft. Staaten kommen und gehen, die Dynastien bleiben. Vielleicht sollte man einfach mal ausprobieren was passiert, wenn man ihnen ihr Spielzeug wegnimmt. Ich persönlich hege die Hoffnung, daß die Blockchain in absehbarer Zeit diese Strukturen obsolet macht. Das Potential dazu hat sie. Ob die Menschen in der Masse das Potential dazu haben, das zu verstehen bezweifle ich jedoch stark...

"Alle versuche daran herumzudoktern haben immer zu furchtbarer Not und Elend geführt.
Freie Märkte sind ein Geschenk Gottes, dass uns hilft mit der Knappheit der Güter fertig zu werden, man muss dieses Geschenk nur annehmen."
Knappheit der Gueter??? Was meinst Du Wasser, Luft, Erde, Baeume, Oel etc... alles steht dem Menschen in ausreichenden Mengen zur Verfuegung wenn er damit im Einklang der Natur gut haushaltet. Es ist doch nur die staendige Gier der Menschen und die Bequemlichkeit, welche uns eine subjektive Knappheit vorgauckelt. Die Natur regeneriert gigantische Mengen jeden Tag an neuen Rohstoffen durch die natuerlichen Umwandlungsprozesse. Die Menschen gemachte "Knappheit der Gueter" existiert nicht. Wenn Du in die Wueste gehst und dir nicht bewusst bist dass dort Wasserknappheit herrscht bist du selber Schuld. Warum soll die Menschheit nun im Beistpiel "Dubai" eine komplette Stadt mit Wasser in der Wueste versorgen??? Warum brauchen wir frische Erdbeeren im Winter??? Die freien Geldmaerkte treiben den Menschen im Namen des Profits vor sich her wie Schafe, ohne den Sinn Ihrer Handlungen zu hinterfragen.
"Wenn Du ein besseres System des Handels, als das des Geldes erfindest, dann wartet sicher ein Nobelpreis auf Dich"
"Ich denke es ist die selbe Vorgehensweise wie zu dem Thema Freiheit. Ein einheitliches Geldsystem mit einheitlichen "Marktregeln" ist aus der Sicht der Freiheit nicht erstrebenswert.
Das richtige System liegt wie oben beschrieben im Bewusstsein dass es keine Knappheit der Guetern von Seiten der Natur gibt. Wir Menschen sollten darauf achten dass jeder Zugang zu den lebenswichtigen Guetern bekommt und Wissen ueber seine Natur sammelt. Es muss nicht jeder alles haben aber jeder sollte Zugang zu allem haben, denn wir leben in einer freien Welt mit freien Menschen!!!

dass es keine Knappheit an Guetern von Seiten der Natur gibt

Diese Annahme ist falsch und das solltest Du im täglichen leben merken.
Ein einfaches Beispiel:
Auf dem Platz den Du gerade stehst, kann kein anderer stehen.

"Diese Annahme ist falsch und das solltest Du im täglichen leben merken.
Ein einfaches Beispiel:
Auf dem Platz den Du gerade stehst, kann kein anderer stehen."

-> Und genau das ist die Menschen gemachte Knappheit!!! Platz gibt es genug auf der Welt aber ein anderer will unbedingt dort stehen wo Du stehst.
Das Verlangen nach Dingen die jetzt nicht da sind oder eben gerade jetzt nicht moeglich sind treibt den Menschen in die Unvernunft.
Wenn jemand zu mir kommt und mich gefragt haette ob Er auch mal dort stehen kann dann sage ich ja gerne. Und warum? Weil es genug Platz auf der Welt zu rumstehen gibt. Da machen wir uns das Leben einfach selber schwer.
Und das begruendet eben nicht das wir alle deshalb danach streben sollten alles an einen Platz zu haben. Es begruendet auch nicht das wir uns deshalb eines Geldsystems beugen muessen um alle unsere Wuensche und Traueme zu finanzieren.
Die Schoenheit im Leben liegt doch darin das wir nicht alles Haben, Besitzen und Wissen sonst gaebe doch kein Antrieb mehr fuer uns etwas zu erreichen.

Die Schoenheit im Leben liegt doch darin das wir nicht alles Haben, Besitzen und Wissen sonst gaebe doch kein Antrieb mehr fuer uns etwas zu erreichen.

Jetzt hast Du die Knappheit sehr gut beschrieben.

Ja es bleibt bei der Menschen gemachten Knappheit. Wenn ich kein Verlangen habe und "Satt und befriedigt bin" dann brauche ich auch nichts. Es gilt eben nur das Level von "Satt und befriedigt" mit seinen jeweiligen Gegebenheiten in der Natur anzupassen!

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