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RE: Zitate 110 - Jesús Huerta de Soto - Unterschiede zwischen Austrians und allen anderen 2/2

in #deutsch5 years ago

Wieder eine sehr professionelle Zusammenstellung.

Die Geldmenge muss so konstant wie möglich bleiben (d.h. wie bei einem reinen Goldstandard), und die Kreditausweitung muss besonders vermieden werden. Diese Ziele erfordern eine Rückkehr zu den traditionellen Rechtsgrundsätzen, die für den Bankeinlagenvertrag gelten, und die Einführung einer 100-prozentigen Mindestreservepflicht im Bankensektor.

Ich finde es immer besonders lustig, wenn sich die Austrians unter denen es ja auch viele gibt, die sich für eine Privatrechtsordnung einsetzen, für eine Zentrale Instanz aussprechen, die die Banken zwingt, einen 100% Goldstandard einzuhalten bzw. an eine zentrale Instanz glauben, die die Geldmenge stabil halten soll.
Schade, dass es unter ihnen scheinbar keinen gibt, der sich im Bankgeschäft auskennt.
Ich empfehle Freiherr von Bethmann, der ist erstens nicht nur Theoretiker sondern auch erfolgreicher Praktiker, außerdem weißt er sehr gut nach, dass die ansteigende Geldmenge eine Folge des Wirtschaftswachstums ist (und das ist auch gut so).
So lange die (neuen) Austrians das Wesen des Geldes nicht verstehen, werden sie nicht mehr als eine kleine unbedeutende "Sekte" bleiben.
Die alten Austrians hatten übrigens das Wesen des Geldes verstanden, nur liest die heute keiner mehr.

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Danke auch für diesen Kommentar!

Diejenigen, die unbedingt eine Privatrechtsordnung anstreben sind vor allem die Anarchokapitalisten. Das kann man wie ich finde ziemlich gut begründet kritisch sehen, da für mich kein System vorstellbar ist, das nicht irgendwie korrumpiert werden kann.

Mit Bethmann ist Johann Philipp von Bethmann (1924-2007) [1] gemeint, nicht? Den sehe ich mir gerne an, wenn ich dazu komme. Er ist mir bisher leider noch nicht begegnet.

Mit den alten Austrians sind gemeint? Carl Menger, Ludwig von Mises, Eugen von Böhm-Bawerk und Joseph Schumpeter? Dass Murray Rothbard nicht dazu gehören dürfte, ist selbsterklärend, er hat das revolutionäre Element im Anarchokapitalismus sehr stark geprägt.

Noch zur Geldmenge. In der Vergangenheit wurden verschiedene Experimente gewagt. Die Sowjets hatten anfangs ein ganz primitives Abflussgeld, die Nationalsozialisten in Deutschland haben die Geldmenge an die Arbeitsleistung zu koppeln versucht. Längerfristig wäre dies auch in friedlicheren Zeiten nicht aufrechtzuerhalten gewesen. Eine zentrale Kontrollinstanz bei gleichzeitig herrschendem freien Markt für Geld ist schon nicht so ganz einfach vorstellbar.

Zu den Österreichern noch allgemein. Mir gefällt die oft sehr anschaulichen Darstellungen. Das ist mit etwas Grips direkt nachvollziehbar. Dennoch, die Vorträge, die man beim Mises Institut zu hören bekommt, sind dann auch wieder ziemlich akademisch. Wenn man sich schon sehr unternehmerfreundlich gibt, auch gegenüber kleineren Unternehmern wie selbständigen Handwerkern, sollte man irgendwann einen Versuch der "Vulgarisierung" wagen. Vielleicht kann ich das in ein paar Jahren beitragen...


[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Philipp_von_Bethmann

Mit den alten Austrians sind gemeint? Carl Menger, Ludwig von Mises, Eugen von Böhm-Bawerk und Joseph Schumpeter?

Mises definitiv nicht.

Mit Bethmann ist Johann Philipp von Bethmann (1924-2007) [1] gemeint
Ja, der beste Geldtheoretiker.
Leider gibt es die Bücher nur noch gebraucht. Gott sei Dank habe ich alle bekommen.

Sehr gut ist auch noch das Buch von Dr. Eckhardt.
Eigentlich das beste, wenn auch nicht so leicht lesbar.
Bei der neusten Version, die aber noch nicht verfügbar ist, war ich beratend tätig:
https://www.dietrich-eckardt.com/bücher/was-ist-geld/

Die Geldmenge wächst und fällt ganz von selbst durch Kreditaufnahme.
Die Wirtschaft produziert also aus sich selbst genau die Geldmenge, die sie braucht. Mit den Zentralbanken hat das gar nichts zu tun, die tauschen ja nur Buchgeld gegen Zentralbankgeld.

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