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RE: Die Angst vor der Konfrontation mit der Wirklichkeit und die fast schon peinliche Vergesslichkeit …

in #ganzwenigtext5 years ago

Das vom Gewerkschaftler der IG Metall vorgebrachte Argument, BMW bezahle überdurchschnittliche hohe Löhne, kann zumindest mir nicht erklären, weshalb der Angestellte die Krumen und der Investor das Brot einstreicht.

Skin in the game heißt das Zauberwort.
Deshalb finde ich es auch lächerlich, dass die Arbeiter eine Gewinnbeteiligung bekommen.
Gibt es auch eine Verlustbeteiligung?

Ich unterrichte die BMW Lehrlinge.
Von Brotkrumen würde ich da nicht sprechen.
Die Lehrlinge dort verdienen mehr als das Doppelte von ihren Mitschüler aus dem Handwerk. 14 Monatsgehälter. Billigstes Fahrzeugleasing. Übernahmegarantie. Hinterher praktisch eine Lebensanstellung. 30 Tage Urlaub und 35 h Woche.

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Gibt es auch eine Verlustbeteiligung?

Entlassung? :)

Dadurch verringert sich aber dein schon vorhandenes Vermögen nicht.

... was ich auch nicht schrieb.
Dass jedoch die finanziellen Folgen einer Entlassung für Betroffene mindestens ebenso dramatisch sein können, wie für den 'Stake-Holder' die Entwertung von Aktien, wirst du vermutlich nicht bestreiten?

Nein, aber ein Mehrheitsaktionär verliert bei einer Firmenpleite unter Umständen alles oder fast alles, während ein Arbeiter "nur" seine Stelle verliert. In einem Land mit Fachkräftemangel kein so großes Problem mehr.
Es ist wie es immer ist, wer bereit ist ein großes Risiko einzugehen, kann viel gewinnen, aber auch viel verlieren. Das gilt für Investoren wie auch für Unternehmer. Wer lieber auf Sicherheit setzt, muss sich auch mit weniger begnügen.

Nein, aber ein Mehrheitsaktionär verliert bei einer Firmenpleite unter Umständen alles oder fast alles ...

Come on: Jemand, der Mehrheitsaktionär eines großen Unternehmens ist, hat mit fast 100%iger Sicherheit seine Anlagen diversifiziert (das kann ich mir beim besten Willen nicht anders vorstellen). Zur Not verkauft er halt zwei seiner zehn BMW. :)
Selbst ich als Miniinvestor habe nicht nur STEEM. :)

... während ein Arbeiter "nur" seine Stelle verliert. In einem Land mit Fachkräftemangel kein so großes Problem mehr.

Kommt immer auf die Branche an ... und gilt abgesehen davon auch für die andere Seite - man denke beispielsweise mal daran, wie z. B. selbst ein Mehdorn von Unternehmen zu Unternehmen weitergereicht wurde (nachdem er jeweils einen Trümmerhaufen hinterlassen hatte).

Wer 'nur' seine Stelle verliert, hat unter Umständen sonst nichts, er lebt im wahrsten Sinne des Wortes von seinem Gehalt. Fällt das weg, ist der prozentuale Verlust, verglichen mit vorher, vermutlich in vielen Fällen größer als der prozentuale Verlust eines Aktionärs, der mit einer Aktie Schiffbruch erlitten hat.

Es ist wie es immer ist, wer bereit ist ein großes Risiko einzugehen, kann viel gewinnen, aber auch viel verlieren. Das gilt für Investoren wie auch für Unternehmer. Wer lieber auf Sicherheit setzt, muss sich auch mit weniger begnügen.

Richtig, wer nicht viel hat kann auch nicht viel verlieren, dennoch halte ich diesen Zustand (abhängig arbeiten zu müssen und wenig zu haben) für deutlich risikobehafteter, als (wie in den meisten Fällen erfolgreicher Unternehmer) reich geboren zu werden und über das Privileg (und Startkapital) zu verfügen, eine größere Firma gründen zu können. (Das war jetzt bewusst etwas provokativ formuliert, sozusagen als überspitzte Antithese zu deiner These, denn obwohl ich die Dinge anders sehe als du, betrachte ich mich überhaupt nicht als prinzipiell unternehmerfeindlich.)

Passt schon.
Ich kann nur dieses "die armen Arbeiter Gejammere" nicht mehr hören.
Anstatt sich über die bösen Reichen aufzuregen, sollten sie mal nachdenken, wer ihnen 70% ihres Einkommens wegnimmt.
Außerdem war es noch nie so einfach wie heute sich ohne Startkapital nebenbei etwas dazu zu verdienen.
Die meisten ziehen aber der Nebentätigkeit auf eigene Rechnung einen Abend mit Netflix auf der Couch vor.

Ich ärgere mich übrigens überhaupt nicht über die "bösen" Reichen.
Wenn ich z. B. schreibe, dass viele erfolgreiche Unternehmensgründer sich auf sehr gute Startbedingungen (z. B. eine reiche Familie) stützen konnten, ist das ja kein Vorwurf, sondern einfach nur eine Feststellung. Der Vorteil besteht dann darin, auch mal scheitern zu können (was ja letztlich völlig normal ist, wenn man versucht, neue Wege zu gehen), ohne gleich von Existenzangst bedroht zu sein. Gerade in Deutschland hat es jemand sehr schwer, der bereits einmal 'gescheitert' ist.

Und ich stimme dir zu, dass es letztlich der Staat ist, der einerseits extrem viel Geld abschöpft (und zugleich selbst kaum auf Sparsamkeit auf der Ausgabenseite achtet) und andererseits denjenigen, die etwas wagen, das Leben schwer macht und sie mit Bürokratie überhäuft.

Dass ich es dennoch so sehe, dass eben auch Angestellte ein Risiko tragen, wenn eine Firma unter Problemen leidet, ändert daran ja nichts.

Ha, wir befinden uns in guter Gesellschaft mit unserer Diskussion:
https://twitter.com/nntaleb/status/1126223145273311233?s=21

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Ich stelle überhaupt nicht infrage, dass BMW überdurchschnittliche Löhne bezahlt. Ich will das zur Diskussion bringen, was auch Kühnert mit dem meinte, aus was nachher die Verstaatlichung wurde, nämlich eine viel höhere Quote der Mitarbeiter-Beteiligung. Damit wäre dann die Frage nach der Verlustbeteiligung auch vom Tisch. Sozusagen ein mitbestimmender Teil des Unternehmens werden.

Diese Vorschläge gab es schon einmal in den 60ern von Seiten der Arbeitgeber. Die Gewerkschaften haben lieber die Mitbestimmung durchgesetzt. Würde man die Arbeitnehmer am Unternehmen beteiligen wäre viel gewonnen. Gewerkschaften würden unnötig und Streiks gäbe es wohl auch nicht mehr.

Posted using Partiko iOS

Dein Denkansatz spiegelt genau den Denkfehler wider, an dem Vorstand und Aufsichtsrat eines Unternehmens sich seit jeher ergötzen. Beteilige die Arbeitnehmer als Anteilseigner (Aktionär) und du entledigst dich der Gewerkschaften.
Da als Kleinaktionär kein Stimmrecht gegeben ist, steht in diesem Fall die Gewerkschaft bereit das Stimmenkapital zu bündeln und Entscheidungen zu beeinflussen. Und genau das ist es, was die Unternehmen fürchten. Kein Betriebsratsvorsitzender, sondern ein gewaltiges Stimmkapital der Belegschaft.

Ich glaube nicht, dass mein Denkansatz falsch ist.
Bist Du Miteigentümer, dann hast Du plötzlich die gleichen/ähnliche Interessen wie der Unternehmer.
Man marschiert in die gleiche Richtung. Man wird gezwungen mitzudenken und seine Lohnforderungen genau zu überdenken.
Und davor haben die Gewerkschaften Angst.
Sie wollen ja gerade den Konflikt zwischen AG und AN.
Von angestellten CEOs halte ich übrigens nichts => no skin in the game
Wirklich gute CEOs sind nur die Firmengründer selbst.
Bezos, Jobs, John Mackey, usw.

Miteigentümer zu sein, bedeutet in einer AG ja nicht zwangsläufig auch Mitspracherecht zu haben.

Mit diesem Satz muss ich @w74 recht geben. Ein großer Teil der Aktionäre heute sind nicht Miteigentümer, sondern Kapitalgeber mit dem Interesse das Kapital zu mehren. Deine These stimmt nur dann, wenn eine tatsächliche Firmenbeteiligung in der Aktie vorgesehen ist. Der größte Teil der Firmenbeteiligungen in Form von Aktien werden nicht an der Börse gehandelt. Kapitalaufstockungen durch Aktien sind lediglich eine Form von Kapitalbeschaffung in Form von Kredit (Aktie) mit dem Interesse der Kapitalaufstockung, und auf Seiten der Aktionär dass der Aktienwert steigt. Bei der Aktie mit Firmenbeteiligung sind auch die physischen Kapitaleinheiten, Immobilien, Grundstücke, Maschinen usw. enthalten. Bei der Verwertung einer Aktiengesellschaft haben die - ich nenne sie Kredit-Aktionäre - das Risiko der Totalverlustes. Im Gegensatz zu den Unternehmensbeteiligten. Die haben noch die Aussicht auf einen Return durch die physischen Verkäufe.

Auch feindliche Übernahmen sind darauf ausgerichtet Aktienanteile zu kaufen, die Unternehmensbeteiligungen sind, Inhaberaktien.

Es waren natürlich Aktien mit Stimmrecht gemeint (Namensaktien), aber natürlich bist Du als normaler Aktionär bei einer Pleite als Letzter dran.
Die Bondhalter kommen vor Dir.
Trotzdem ist der Buchwert des Unternehmens Teil einer jeden Aktie.
Würde also die AG statt einer Gewinnbeteiligung in Geld, die Belegschaft mit Aktien beschenken, die sie entweder vom Markt weg kauft, oder neu an sie ausgibt (weg kaufen wäre besser) und mit einer Haltefrist von z.B. 10 Jahren belegen (es könnten anstatt der Aktien auch Optionen sein), würde sich das Denken der Mitarbeiter schnell ändern.
Oder sagen wir es mit Mises:
"Ihre Zeitpräferenz würde sich ändern."

Trotzdem ist der Buchwert des Unternehmens Teil einer jeden Aktie.

Mit dem Buchwert ist das so eine Sache. Buchwerte spiegeln nicht immer den tatsächlichen Wert wieder und dieser nicht den Ertragswert. Ertragswert schlägt Verkehrswert und bei AG’s kommt noch der Luftwert hinzu. IT AG’s sind das beste Beispiel.

Stimmt, aber wir waren ja bei BMW.
Da spielt der Buchwert schon eine gehörige Rolle.
Bei UBER z.B. sieht es da schon anders aus.
Da besteht das ganze Unternehmen ja nur aus einer App.
Wenn die nicht bald kapieren, dass sie kein Fahrvermittlungsservice sind, sondern eigentlich eine Arbeitsvermittlung und ihren Service auf sämtliche Dienstleistungen ausdehnen, dann macht ihnen das autonome Fahren bald den Gar aus.

So sieht der Gedankengang richtig aus. Auch „das Wegkaufen“ ist der richtige Ansatz. So wird ein Schuh daraus.

Miteigentümer zu sein, bedeutet in einer AG ja nicht zwangsläufig auch Mitspracherecht zu haben.
Im speziellen Fall BMW frage ich mich, von welchen Firmengründern du überhaupt redest? Das Sagen bei BMW haben die Investoren, während von den Gründern schon längst niemand mehr redet.

Als Aktionär (Namensaktien hast Du Stimmrecht).
Die CEOs bei BMW sind Angestellte haben als kein skin in the game.
Familie Quandt definitiv schon.
Ein Großteil ihres Reichtums steht und fällt mit BMW.

Ein Großteil ihres Reichtums steht und fällt mit BMW.

Das nenne ich bereits nicht mehr Reichtum.
Das ist pure Pornografie.

Wer bestimmt wie viel Reichtum man haben darf?
Der Wohlfahrtsausschuss?

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