Das eigene Sternzeichen als Ausrede?

in #deutsch6 years ago

Eine Bekannte sagte neulich folgenden Satz: „Weißt du, ich kann nichts dafür, dass ich rechthaberisch bin. Mein Sternzeichen ist Jungfrau.“ Aaaaalles klar.
So ganz spontan finde ich diesen Satz jetzt erst mal ein wenig, nun, sagen wir mal, intelligenzreduziert. Da es aber eine sehr liebe Bekannte ist, habe ich darüber nachgedacht. Könnte es sein, dass wir dem Zeichen, unter dem wir geboren wurden, hilf- und schutzlos ausgeliefert sind? Sind wir ein Spielball der Sternbilder?
Zugegeben, auch ich schreibe den Sternkreiszeichen bestimmte Tendenzen zu. Einige meiner Bekannten grinsen sich einen Ast ab, wenn sie das hören. Deshalb weiß ich, wie unangenehm es ist, belächelt zu werden. Nun ist es aber so, dass sich mir trotzdem die Zehennägel aufrollen, wenn jemand behauptet, er könne nichts für sein Verhalten, weil die Sterne nun mal schräg am Himmel hängen. Das könnte ein echtes Dilemma sein. Aber ich bin ja zum Glück Widder und die gehen ja gerne mal mit dem Kopf durch die Wand. Auch wenns weh tut. Ihnen oder Anderen. Tja, kann ich jetzt auch nichts machen, da müssen wir jetzt gemeinsam durch.
Was mich nun zum Punkt und der Frage bringt, wie viel man tatsächlich über sich aus dem eigenen Sternzeichen herauslesen kann. Und was davon denn warum in Zement gegossen sein soll. Und was man mit dem Wissen über sich anfangen kann. Also mehr als eine Frage. Und ganz ohne Fragezeichen. Gut aufgepasst, Sherlock.
Nun, die erste Frage mag jeder für sich beantworten. Das Spektrum dürfte wohl von: „Nichts! Es sind nur Sterne!“ Bis zu: „Alles natürlich. Digger, es sind Sterne!“ reichen. Dazwischen sind dann wohl noch einige, die auf die Änderung der Rotationsachse hinweisen, und dass darum ja wohl alle Berechnungen zu Sternzeichen Humbug seien.
Ist mir alles klar, trotzdem hört etwas in mir nicht auf, daran zu glauben. Es ist nun mal so eine Sache mit dem Glauben im Allgemeinen. Er ist irgendwie einfach da, oder einfach nicht da. Gut, es mag in diesem Fall auch daran liegen, dass es kein relevantes Thema für mich ist. Warum sollte ich also Zeit darauf verwenden, mich damit auseinanderzusetzen? Oder etwas zu dem Thema zu schreiben? Äh, ja. Nun, jedenfalls ist meine Antwort wohl irgendwo in der Mitte anzusiedeln. Also ein Klares: „Joa, warum nicht?“
Also auf zur nächsten Frage. Wie viel unseres Wesens wird durch den Moment bestimmt, in dem unsere Mütter uns unter Schmerzen den Blick auf die Sterne ermöglicht haben? Ist die Stunde unserer Geburt entscheidender als unsere Gene? Die Erziehung, die uns zuteil oder zuleid wurde? Die Leute, mit denen wir uns umgaben? Die Dinge, die wir erlebten? Auch hier wird wohl jeder einen anderen Ansatz wählen, um zu bestimmen, was ihn so gemacht hat, wie er es momentan ist. Ich spare mir hier die Antwort. Wenn ich wüsste, was einen Menschen zu dem macht, was er ist, würde ich Fachliteratur schreiben.
Was uns zu dem Punkt bringt, was man denn damit anfangen kann, wenn man aufgezeigt bekommt, wo sich die tendenziellen Ausprägungen bei einem selbst befinden könnten.
Nun ja, eine Möglichkeit wäre, zu prüfen, ob man denn diese Eigenschaften wirklich in sich findet. Optimalerweise täte man dies nun ehrlich und gewissenhaft. Wenn man etwas findet, was nicht so knorke ist, könnte man daran arbeiten oder es akzeptieren, es verleugnen, es auf Andere schieben oder es verstecken.
Eine andere Möglichkeit bestünde darin, die Sterne dafür verantwortlich zu machen und zu beschließen, dass man gegen die ja wohl nicht ankommen könne. Dann könnte man sie verdammen, weil sie einen so unterjochen. Oder ihnen Danken, dass man nichts unternehmen muss kann. Oder seine Bekannten mit der Erkenntnis belästigen, dass man nun mal so ist, wie man ist und wenns nicht passt, den Beschwerdebrief bitte an die Sterne. Dort kann man dann ja eine Änderung beantragen.
Aber mal ehrlich: Wie Gross ist die Chance, dass die alte Jungfrau am Firmament ausgerechnet jetzt einmal ja sagt?

Wie immer freue ich mich, wenn ihr mir schreibt. Wenn nicht, ist blöd, Widder sind nämlich nachtragend. Habe ich gehört. Von einer Jungfrau.

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https://pixabay.com/de/horoskop-zeichen-sternzeichen-96309/

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Ich denke die grundsätzliche Frage ist, inwieweit bin ich mir meiner instinktiven Verhaltensweisen bewusst? Wenn die Sterne meinen Charakter lenken, werden diese Eigenschaften instinktiv gelenkt, ich entscheide einfach aus dem Bauch heraus völlig spontan. Das bedeutet ja nicht, dass vernünftige Argumentation plötzlich passé ist. Demzufolge ist das Vorschieben einer Entschuldigung basierend auf dem Sternzeichen, nichts anderes als ein Zugeben nicht überlegt gehandelt zu haben.

Ich denke, das könnte man evtl. noch erweitern. Nicht überlegt gehandelt zu haben, oder die eigenen Handlungen nicht überdenken zu wollen.

Stimmt, das ist besser.

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Meiner Erfahrung nach kann man bestimmte Charaktereigenschaften durchaus dem Sternzeichen einer Person zuordnen. Die Sterne haben im Leben von uns Menschen schon immer eine Rolle gespielt (je nach Epoche unterschiedlich stark ausgeprägt). So fällt mir zum Beispiel immer wieder auf, dass bestimmte Personen sich bei Vollmond "anders" verhalten. Ebenso konnte ich dieses schon in Phasen erhöhter Sonnenaktivität beobachten. Das soll jetzt keinesfalls dazu dienen, die Aussage zu untermauern, man könne ja nichts dafür, weil man Sternzeichen xy ist, sondern sind reine Beobachtungen. Jeder Mensch hat es selbst in der Hand, wie er sich verhält. Die Erziehung sowie die Lebensumstände leisten meiner Meinung nach einen größeren Beitrag dazu als das Sternzeichen. Der Mix aus all dem formt also den Charakter eines jeden Menschen.

Danke für deinen Komentar. :)
Oh ja, bem Thema Vollmond kann ich auch mitreden. Zwar bin ich nicht selbst betroffen (glaube ich), aber zwei meiner Bekannten sind Extrembeispiele.

Ich habe bewusst "anders" geschrieben, will ja niemandem auf den Schlips treten :D

Also wenn mir die Frage gestellt wird, ist meine Antwort immer: Skorpion mit Aszendent Grumpy Cat.
Gibt da aber ja verschiedene Konstrukte Chinesische Sternzeichen, keltischer Baumkallender usw. Bisher hat der Baumkalender auf meine Person am besten gepasst. Positiv als auch Negativ. Wobei sich das etwas mit der Interpretation des Skorpions überschnitten hatte.

Ich stell einfach mal ne Theorie auf. Dafür gehe ich davon aus, dass wir alle zwar unterschiedlich sind, aber trotzdem sehr schwammig kategorisiert werden können.
Sternzeichen sind Gruppierungen von möglichen Eigenschaften einer Person. Diese Eigenschaften ergeben sich wohl höchst wahrscheinlich aus den Eigenschaften unserer Eltern. Das heißt unsere Eltern entsprechen einer Gewissen Kategorie. Und nun kommen wir zum Konjuktiv, es wäre doch möglich das Menschen gewisser Kategorien sich gut finden. Weiterhin ist es möglich das Paare aus Menschen gewisser Kategorien zu gewissen Zeiten mehr lust auf Bienchen und Blümchen haben als zu anderen Zeiten. Beim Bienchen und Blümchen zweier Menschen gewisser Kategorien ist wiederum möglich das sich gewisse Eigenschaften durchsetzen und zu tage treten. Das hieße: Idealzeitpunkt für Bienchen/Blümchen für gewisse Leute + 9 Monate = wahrscheinlicher Mensch mit gewissen Eigenschaften => Sternzeichen mit relativ hoher Trefferquote an Eigenschaften ...

Ich hoffe ich hab es nicht zu umständlich geschrieben ...

Ich glaube, ich verstehe genau, was du meinst. Oder ich verstehe es falsch, freue mich aber trotzdem, weil ich dann ja nicht weiss, dass ich dich falsch verstehe.
Diesen Ansatz find ich super. Dazu könnte man eine prima Langzeitstudie über Generationen anlegen. So richtig mit wuchtigem Fragebogen und Millionen von Daten zum Auswerten.

Auf zum Statistik-Mobil :D

Yippie-ya-yeah, Schweinebacke :D

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